Sydney McLaughlin (22) hat an den Olympischen Spielen abgeräumt. Zweimal Gold und ein Weltrekord über 400-Meter-Hürden. Na dann, Friede, Freude, Eierkuchen? Der äussere Eindruck täuscht einmal mehr. In einem 10-minütigen Video offenbart die Amerikanerin unter Tränen, wie sehr sie mit dem Leistungsdruck, der ständigen Kritik und dem berühmt sein zu kämpfen hat.
«Man kann alles richtig machen, niemanden verletzen, und doch wird man immer wieder kritisiert.» Die Athletin aus New Jersey ist vom Verhalten gewisser Personen extrem enttäuscht: «Die Leute, sogar ehemalige Teamkollegen, denken wirklich, dass ich wegen meiner Follower oder wegen meines Aussehens hier bin», sagt sie, während Tränen in ihre Augen steigen.
«Ich will einfach nur Respekt»
Nach der Überturnerin Simone Biles (24) macht nun auch McLaughlin öffentlich, was es bedeutet, berühmt zu sein. «Die Menschen sind nicht dazu gemacht, so viel Gewicht zu tragen, so viel Aufmerksamkeit zu erregen oder berühmt zu werden.» Am liebsten würde sie in der Anonymität leben. «Ich will nicht berühmt sein. Das ist giftig, es macht mich krank.» Trotzdem posiert die Hürdenläuferin auf den sozialen Medien regelmässig für Zeitschriftencover und ihre Sponsoren.
Die Weltmeisterin von 2019 äussert in ihrem Video, dass sie drei Tage nach ihren Triumphen an den Olympischen Spielen aufgenommen hat, nur einen Wunsch: «Mit 21 Jahren, als zweifache Olympiasiegerin und Weltrekordhalterin, will ich einfach nur Respekt. Nur ein kleines bisschen.»
Am Ende ihrer emotionalen Botschaft kommt sie zum Schluss: «Diese Welt ist krank.» Sie wischt sich die Tränen von den Wangen, schaut ungläubig in die Kamera und beendet das Video.