Sprint-Ass bei Weltklasse Zürich
Fraser-Pryce ist das schnellste Mami der Welt

Shelly-Ann Fraser-Pryce hat eine Mission: Sie will den Müttern auf dem Planeten zeigen, was alles möglich ist, wenn man nur will. Und sie plant auch beim Schul-Rennen ihres Sohnes zu dominieren.
Publiziert: 08.09.2022 um 14:00 Uhr
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Läuft meist allen davon: Shelly-Ann Fraser-Price hat noch einmal grosses vor.
Foto: AFP
Emanuel Gisi

Eigentlich sollte sie gar nicht in Zürich sein. «Das war göttliche Intervention», sagt Shelly-Ann Fraser-Pryce (35). Die jamaikanische Super-Sprinterin hatte am letzten Freitag beim Meeting in Brüssel die Saison beschliessen wollen. In Jamaika ist in diesen Tagen Schulanfang, Sohn Zyon (5) hätte seinen ersten Schultag gehabt. «Da wollte ich unbedingt dabei sein», erzählt sie. «Doch dann kam ein E-Mail: Schulstart verschoben! Und darum bin ich jetzt doch hier.» Via Zoom hörte sie immerhin schon mal bei der ersten Elterninformation rein, aber die volle Konzentration gilt nun doch noch einmal dem Sprint, dem 100er bei Weltklasse Zürich, das gleichzeitig auch der Diamond-League-Final ist.

Das passt. Die dreifache Olympiasiegerin Fraser-Pryce ist längst mehr als einfach eine Top-Sprinterin. Seit sie vor fünf Jahren Mutter wurde, ist sie wie etwa auch die soeben zurückgetretene Allyson Felix (36) eine Galionsfigur für weibliche Spitzensportlerinnen geworden, die sich von der Geburt ihrer ersten Kinder nicht aufhalten liessen.

In einfachen Verhältnissen aufgewachsen, in einem schwierigen Viertel namens Waterhouse, das WC im Hinterhof, hatte Fraser-Pryce 2008 in Peking ihre grosse Einstandsparty, als sie für viele überraschend Gold über 100 m holte. 14 Jahre später ist sie die Königin des Frauen-Sprints. «Es war extrem herausfordernd und ist nicht immer einfach», sagt Fraser-Pryce. «Aber ich bin froh, dass ich den Mut gefunden habe, weiterzumachen. Als ich vor fünf Jahren meinen Sohn bekam, hätte ich nie gedacht, dass ich danach all das erreichen könnte.» Bei den Spielen in Tokio sprintete sie zu 100-m-Silber, an der WM in Eugene im Sommer holte sie zwei Silbermedaillen.

«Wir brauchen so viele Frauen wie möglich im Rampenlicht»

Nicht schlecht für eine, die im Dezember 36 wird. «Als Frau wirst du mit 30 manchmal angeschaut, als ob du sowieso gleich aufhören könntest. Wenn du die Männer daneben siehst, die dominieren können und einfach weitermachen, kommen und gehen, wie es ihnen gefällt. Und wir Frauen sind erst einmal raus, wenn wir eine Familie gründen», erklärt die Frau, deren persönliche Bestzeit bei 10,60 liegt. So schnell war noch nie eine Mutter. «Darum brauchen wir so viele Frauen wie möglich im Rampenlicht, die das vermeintlich Unmögliche möglich machen. Wir müssen diese Barrieren durchbrechen. Ich will zeigen, dass es möglich ist.»

Highlights Weltklasse Zürich

Hochsprung Frauen 17.55
Yaroslava Mahuchikh ist in Top-Form. Vor einer Woche hat sich die Ukrainerin in Brüssel an der Weltrekordhöhe von 2,10 m versucht.

400 m Männer 19.15
Mit dem EM-Bronze-Schweizer Ricky Petrucciani.

100 m Hürden Frauen 19.25
Ditaji Kambundji nimmt nach EM-Bronze an Weltrekordlerin Tobi Amusan und Überfliegerin Jasmine Camacho-Quinn Mass.

Stab Männer 19.40
Ob Weltrekord-Nimmersatt Armand «Mondo» Duplantis zur Flugshow abhebt, hängt bloss vom Wetter ab.

Weitsprung Männer/Frauen 20.00
Kann Super-Weitspringer Ehammer den Olympiasieger Miltiadis Tentoglou nach Luzern vor zehn Tagen erneut schlagen?

100 m Frauen 20.23
Shelly-Ann Fraser-Pryce und Shericka Jackson liefern sich ein Jamaika-Duell, in das die extrovertierte US-Flitzerin Sha’Carri Richardson dreinpfuschen will. Mujinga Kambundji verzichtet.

200 m Frauen 21.42
Jetzt ist Mujinga-Time – die Berner
Europameisterin bringt den Letzi zum Kochen. An Shericka Jackson (Jam) gibts wohl kein Vorbeikommen.

200 m Männer 21.52
Das Beste kommt zum Schluss. Noah Lyles rückt dem Weltrekord von Usain Bolt immer näher, und sein junger Landsmann Erriyon Knighton ist selbst für Lyles ein gefährlicher Jäger.

Hochsprung Frauen 17.55
Yaroslava Mahuchikh ist in Top-Form. Vor einer Woche hat sich die Ukrainerin in Brüssel an der Weltrekordhöhe von 2,10 m versucht.

400 m Männer 19.15
Mit dem EM-Bronze-Schweizer Ricky Petrucciani.

100 m Hürden Frauen 19.25
Ditaji Kambundji nimmt nach EM-Bronze an Weltrekordlerin Tobi Amusan und Überfliegerin Jasmine Camacho-Quinn Mass.

Stab Männer 19.40
Ob Weltrekord-Nimmersatt Armand «Mondo» Duplantis zur Flugshow abhebt, hängt bloss vom Wetter ab.

Weitsprung Männer/Frauen 20.00
Kann Super-Weitspringer Ehammer den Olympiasieger Miltiadis Tentoglou nach Luzern vor zehn Tagen erneut schlagen?

100 m Frauen 20.23
Shelly-Ann Fraser-Pryce und Shericka Jackson liefern sich ein Jamaika-Duell, in das die extrovertierte US-Flitzerin Sha’Carri Richardson dreinpfuschen will. Mujinga Kambundji verzichtet.

200 m Frauen 21.42
Jetzt ist Mujinga-Time – die Berner
Europameisterin bringt den Letzi zum Kochen. An Shericka Jackson (Jam) gibts wohl kein Vorbeikommen.

200 m Männer 21.52
Das Beste kommt zum Schluss. Noah Lyles rückt dem Weltrekord von Usain Bolt immer näher, und sein junger Landsmann Erriyon Knighton ist selbst für Lyles ein gefährlicher Jäger.

Das will sie am Donnerstagabend im Letzigrund auch tun, wenn sie unter anderem gegen ihre Landsfrauen Shericka Jackson und Toni Morrison und US-Star Sha'Carri Richardson antritt. Und auch nach ihrem Karriereende wird mit ihr zu rechnen sein: In Jamaika gibt es die Tradition, dass an den High Schools die Eltern der Kinder zum Wettsprint antreten. «Parent's Race» nennt sich das. Und Fraser-Pryce ist schon heiss. «Sowas von! Ich werde die Mutter sein, die für dieses Rennen noch einmal die Sprintschuhe mit den Spikes rausholt und voll parat an der Startlinie stehen und alles raushauen. Das wird noch einmal wie eine grosse Meisterschaft!» Die Eltern von Zyons Schul-Gspändli dürften schon zittern. Aber zuerst muss sich die Konkurrenz im ausverkauften Zürcher Letzigrund warm anziehen.

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