Schweizerin ist die schnellste Frau Europas
Kann es Del Ponte auch gegen die Grossen?

Erstmals darf Sprinterin Ajla del Ponte bei einem Diamond-League-Meeting im Ausland starten. Sie tut es gleich als Favoritin.
Publiziert: 14.08.2020 um 12:12 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2020 um 22:32 Uhr
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Ajla del Ponte startet in Monaco zum ersten Mal bei einem Diamond-League-Meeting im Ausland.
Foto: freshfocus
Emanuel Gisi

Fast wäre Ajla del Ponte (24) Eiskunstläuferin geworden. Bis sie zehn Jahre alt war, versuchte sich die Tessinerin an Pirouetten und Sprüngen. «Aber irgendwann war es mir einfach zu kalt.» Der Wechsel zu den deutlich wärmeren Bedingungen in der Leichtathletik war aber nicht nur darum eine gute Idee: Diesen Sommer zeigt sie, was in ihr steckt. Mit einer Zeit von 11,08 Sekunden ist Del Ponte diese Saison über 100 m die schnellste Europäerin.

Der Lohn: Am Freitag darf sie in Monaco starten, zum ersten Mal in ihrer Karriere bei einem Diamond-League-Meeting im Ausland. Weil Mujinga Kambundji (28) verletzt fehlt, ist Del Ponte die einzige Schweizer Sprinterin im Stade Louis II. «Das wird sehr speziell», sagt sie. «Ich habe natürlich schon an Welt- und Europameisterschaften Grossanlass-Erfahrungen gesammelt. Aber ich bin noch nie als diejenige gestartet, die die schnellste Zeit hatte.»

«Sie hat in allen Bereichen noch Potential»

Für ihren Trainer ist das der nächste logische Schritt. «Es ist das eine, in Langenthal, Bulle oder La Chaux-de-Fonds bei guten Bedingungen schnell laufen zu können», sagt Laurent Meuwly, dessen Trainingsgruppe in den Niederlanden sich Del Ponte angeschlossen hat. «Der nächste Schritt ist, zu zeigen, dass man es auch gegen grosse Gegnerinnen kann. Diese Konfrontation ist wichtig auf dem Weg nach oben.»

Del Ponte habe «in den letzten beiden Wintern grosse Fortschritte gemacht», sagt der Coach. «Vor allem in der ersten Rennphase. Nur konnte sie es letzten Sommer noch nicht umsetzen, hat sich irgendwann zu verkrampfen begonnen, weshalb ihr für den Rest der Saison das Selbstvertrauen gefehlt hat. Dabei hat sie in allen Bereichen noch Potential.»

Auch beim Start. «Ich habe bei den ersten Schritten meine Füsse zu weit offen», sagt Del Ponte. «Das kommt wohl noch vom Eiskunstlaufen, das bringe ich nicht mehr raus.» Lachend fügt sie an: «Aber vielleicht liegts auch daran, dass ich als Kind Charlie Chaplin toll fand.» Schneller als der legendäre Komiker ist sie schon längst. Aber das ist auch nicht der Massstab. «Es ist bei ihr noch nicht Endstation», sagt Trainer Meuwly.

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