Die Uhr zeigt noch nicht das an, was Jason Joseph (22) sehen will. Zwar fühlt sich der Schweizer Rekordhalter über 110 m Hürden gut in Form, nachdem er im Frühling drei Monate in den USA bei Sprint-Guru Rana Reider trainierte. Auch wenn es noch früh in der Saison ist – Joseph erwartet viel von sich. Und bislang schaffte er es nicht in die Nähe der Olympia-Quali.
«Das ist schwierig für mich», sagt Joseph. «Ich frage mich, warum ich es im Wettkampf noch nicht abrufe. Denn ich weiss, dass ich es eigentlich kann. Der Druck steigt.» Wenn das Ticket nach Tokio endlich gelöst ist, ist der Olympia-Final das Minimalziel.
«Im Moment fehlt mir die Lockerheit»
Doch im Moment werden kleinere Brötchen gebacken. Ein Start in Meilen ZH am Wochenende ist eher unwahrscheinlich, lieber feilt er im Training an der Form.
Muss man sich nun Sorgen um den Modellathleten aus Oberwil BL machen? Kaum. Joseph gibt zwar zu: «Im Moment fehlt mir die Lockerheit. Ich denke in solchen Situationen in jedem Training: Alles für die Limite, alles für Olympia.»
Nach dem Frust gibts etwas für die Seele
Aber noch hat er Zeit. Und er hat einen Plan. «Enttäuscht sein hilft nichts.» Was funktioniert nach frustrierenden Wettkämpfen? «Ein Cheat Meal zum Beispiel!» Eine Mahlzeit also, das sich nicht an den gesunden Ernährungsplänen für Spitzensportler orientiert, sondern eher der Seele des Athleten guttut.
So gönnte sich Joseph nach den enttäuschenden 13,67 Sekunden am Pfingstmontag in Basel etwas: «Einen Cheeseburger!» Obs nützt? Die nächsten Wochen werden es zeigen. Denn Grosses hat Joseph weiterhin vor – bald will er auch anderswo als bei den Burgern wieder reinhauen.
