Nein, Noah Lyles ist gewiss kein Nobody in der Leichtathletik-Szene. Mehrere WM-Titel über 100 m und 200 m gehören ebenso zu seinem Palmarès wie auch eine Olympia-Bronzemedaille über 200 m. Dass man an der Hallen-WM in Glasgow im US-Team auf ihn setzt, erstaunt darum wenig.
Und doch sorgte die Nomination des 26-jährigen Lyles für die 4x400-m-Staffel der US-Amerikaner am Wochenende für helle Aufregung. Denn aufgedrängt hat sich der Läufer für die Rolle nicht wirklich.
US-Staffel hat gegen Belgien das Nachsehen
Wie die spanische Zeitung «Marca» berichtet, waren Lyles' Teamkollegen über den Kader-Rauswurf von Trevor Bassitt (26) entsetzt. Denn anders als Bassitt hatte Lyles seit 2016 keinen einzigen offiziellen 400-m-Lauf mehr bestritten.
Und die Quittung folgte prompt für das Team bestehend aus Jacory Patterson (24), Matthew Boling (23), Christopher Bailey (23) und neu eben Noah Lyles: In Glasgow holte die US-Staffel hinter Belgien «nur» WM-Silber.
Kritische Stimmen
Der US-Leichtathletikverband erntet nur scharfe Kritik. Sogar Lyles' Freund und Profisprinter Fred Kerley (28) schimpft öffentlich gegen die Verantwortlichen und wirft den Bossen vor, Politik zu betreiben und die Athleten als Marionetten zu missbrauchen.
Auch die ehemaligen amerikanischen Stars Michael Johnson (56) und Carl Lewis (62) melden sich mit negativen Äusserungen zu Wort. Lewis poltert, dass die Staffel-Nominierung stets auf Politik beruhe.
Ob Lyles die 4x400-m-Staffel auch an den Olympischen Spielen in Paris diesen Sommer komplettieren wird, ist noch unklar. Lyles gilt trotz seiner eher schwachen Starts als der aktuell stärkste Sprinter der Welt. An der Hallen-WM in Glasgow musste er sich über 60 m lediglich Landsmann Christian Coleman (27) geschlagen geben.