Nationenwechsel von Top-Läufer Lobalu
Weltverband verärgert Swiss Athletics

Dominic Lobalu zählt über 5000 m zur Weltspitze. Er darf aber erst 2026 für die Schweiz an den Start gehen. Erinnert man sich an den Fall Kristina Timanowskaja zurück, löst dies Verwunderung aus.
Publiziert: 04.09.2023 um 16:05 Uhr
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Aktualisiert: 04.09.2023 um 17:56 Uhr
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Dominic Lobalu ist ein in der Schweiz heimisch gewordener Flüchtling aus dem Südsudan.
Foto: keystone-sda.ch

Der Top-Läufer Dominic Lobalu, ein hierzulande heimisch gewordener Flüchtling aus dem Südsudan, startet ab dem 6. April 2026 an internationalen Meisterschaften für die Schweiz, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch keinen Schweizer Pass besitzen wird. Dies entschied das Nationality Review Panel von World Athletics.

Der Weltverband der Leichtathleten knüpft die Startberechtigung an einige Bedingungen. So wird verlangt, dass der 25-jährige Lobalu seine Bindung zur Schweiz weiter festigt. Swiss Athletics hingegen findet die dreijährige Wartefrist für Lobalu zu lang und überlegt sich, allenfalls einen Rekurs einzulegen.

Zweijährige Wartefrist bei Timanowskaja

«Wir sind der Ansicht, dass Dominic Lobalu per sofort an internationalen Titelkämpfen startberechtigt sein sollte – alles andere widerspricht den Werten des Sports», wird Christoph Seiler in einer Mitteilung des nationalen Verbandes zitiert. Der Ärger des Swiss-Athletics-Präsidenten ist nachvollziehbar. Denn offensichtlich bewertet der Weltverband diesen Fall anders als denjenigen von Kristina Timanowskaja. Bei ihr wurde just vor der WM in Budapest (Ungarn) die dreijährige Wartefrist auf zwei Jahre reduziert. Deshalb konnte die 26-Jährige über 100 m, 200 m und in der Sprintstaffel für Polen an den Start gehen. Timanowskaja war 2021 aus Belarus geflüchtet.

Die gebürtige Belarussin Kristina Timanowskaja (M.) startete an der WM in Budapest für Polen.
Foto: IMAGO/Bildbyran

«Ich bin froh, dass mir World Athletics die Möglichkeit in Aussicht stellt, die Schweiz ab 2026 an internationalen Grossanlässen zu vertreten, und dankbar für die bedingungslose Unterstützung von Swiss Athletics», äussert sich Dominic Lobalu. Er trainiert seit vier Jahren in der Ostschweiz und zählt über 5000 m zur Weltspitze. Die globalen Titelkämpfe blieben ihm bislang verwehrt, weil er sich aus dem Flüchtlings-Team des Weltverbandes abgesetzt hat, um in der Schweiz eine eigene Existenz aufzubauen.

Traum von WM- und Olympiamedaillen

Lobalu: «Ich möchte lieber schon heute als übermorgen für das Land und die Menschen laufen, die mir als Flüchtling erstmals in meinem Leben ein Gefühl von Heimat gegeben haben. Als Athlet träumt man von WM- und Olympiamedaillen. Diesen Traum werde ich weiterverfolgen.»

Am vergangenen Donnerstag wurde Lobalu beim Diamond-League-Meeting in Zürich in einer Zeit von 13 Minuten und sieben Sekunden Fünfter über 5000 m. Seine persönliche Bestzeit in dieser Disziplin liegt bei 12:52.15 Minuten. Den aktuellen Weltrekord (12:35.36 Minuten) hält Joshua Cheptegei (26) aus Uganda. (SDA/yap)

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