Was für ein Monstersatz in die Sandgrube! Simon Ehammer (24) kommt an der EM in Rom für die Weitsprung-Quali ins Olimpico-Stadion-Rund, legt mit 8,41 Meter rasch mal eine Jahresweltbestleistung hin. Und verlässt das Stadion wieder.
Der Appenzeller sagt danach: «Ich bin ja noch gar nicht richtig ins Wettkampf-Feeling reingekommen. Das war einfach ein erster Sprung, Schuhe aus und Abgang. Ich bin sicher, dass ich am Samstag erst richtig ins Springen komme, und ich mich nochmals steigern kann.»
Ehammer trifft den Absprungbalken perfekt
Wie gewohnt nimmt Ehammer kein Blatt vor den Mund. Seine Ansage: Der eigene Schweizerrekord von 8,45 Metern soll fallen. «Am liebsten über 8,50.» Päng. War da an Pfingsten was mit einem Blackout am Zehnkampfmeeting in Götzis? Die Ehammer-Ausgabe von Rom hat nichts mehr mit dem Ehammer von Götzis zu tun, der mit Tränen in den Augen und fragendem Blick eine Erklärung suchte.
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Als der Ostschweizer am Donnerstag erstmals in Italien auf der Anlage ist, stellt er fest, dass der Absprungbalken «bounciger» ist als vielerorts. Also übertrieben formuliert eine Art Trampolineffekt vermittelt. Und Ehammer trifft den Balken perfekt. Die TV-Bilder geben zwar keinen Aufschluss, aber er hat offenbar kaum einen Zentimeter verschenkt.
Ehammer crasht das angebliche Weitsprung-Duell
Dann enthüllt Ehammer noch, dass ihn eine Newsmeldung der EM-Organisatoren von European Athletics zusätzlich angestachelt habe. Die Italiener hatten ihn wegen Lokalmatador Mattia Furlani glatt vergessen. «Da hiess es, im Weitsprung heisse das grosse Duell Tentoglou (Olympiasieger Miltiadis Tentoglou, d.Red.) gegen Furlani. Da habe ich mich daheim etwas aufgeregt drüber», sagt der Quali-Sieger und erklärt auch warum: Furlani sei deutlich weniger konstant als er.
Wie auch immer: Jetzt ist alles definitiv angerichtet, dass Ehammer am Samstagabend einen historischen Schweizer Abend einläutet. Es kann in etwa zwei Stunden fünf Medaillen regnen, so viele wie noch nie an einem einzelnen EM-Tag. Ehammer ist im Weitsprung-Final ab 20.06 Uhr (SRF2 live) als erster des hoffnungsvollen Quintetts im Einsatz. Danach folgen der Reihe nach Annik Kälin, Ditaji Kambundji, Jason Joseph und Dominic Lobalu.