Auf einen Blick
- Duplantis und Warholm liefern sich ein Show-Duell in Zürich
- Die Skandinavier messen sich im 100-m-Sprint
- Sie sind Weltrekordhalter im Stabhochsprung und über 400-m-Hürden
Armand «Mondo» Duplantis (24)
Der wortgewandte Schwede mit seinem US-Hintergrund schafft es nicht nur, in eigenen Stabhochsprung-Sphären zu schweben, weit entfernt von seiner Konkurrenz, sondern auch, vor der 100-m-Show mit Leichtigkeit Spruch um Spruch zu klopfen. Gewitzt bringt er Hürden-Star Warholm immer wieder in Verlegenheit.
Das Show-Duell habe ihn angespornt, sagt Duplantis. Es brachte dem Olympiasieger, der seinen Weltrekord seit dem Triumph in Paris schon weiter nach oben auf 6,26 m geschraubt hat, neue Motivation. «Seit Olympia habe ich den Stab, abgesehen von Wettkämpfen, nie mehr berührt. Nur Startblöcke», sagt er verschmitzt.
Ein neuer Reiz? Verständlich. Dem Überflieger könnten bald die Ziele ausgehen. Zweifacher Olympiasieger (2021, 24) ist er schon. Zweifacher Weltmeister (22, 23) und dreifacher Europameister (18, 22, 24) ebenfalls. Den Weltrekord hat er in diesem Jahr schon dreimal erhöht. Die 6,26 m sind schon zwölf Zentimeter mehr als der vorherige, langjährige Outdoor-Weltrekord von Sergei Bubka (60).
Statt Armand nennen ihn viele «Mondo». Offenbar gab ihm sein Götti diesen Spitznamen. Duplantis' amerikanischer Vater ist ebenfalls Stabhochspringer. «Mondo» ist in Louisiana geboren und aufgewachsen, entschied sich dann aber, für Schweden zu springen, das Land seiner Mutter. Diese war Siebenkämpferin und Volleyballspielerin.
In der Highschool startete Duplantis bereits im Sprint. Dann wurde er zum Stabhochsprung-Überflieger. Auch dort braucht er beim Anlauf viele Sprint-Qualitäten.
Karsten Warholm (28)
Der Norweger wurde 2021 Olympiasieger in Tokio mit einer Fabelzeit. Seit dann ist er der einzige Mensch der Welt, der die 400 m Hürden unter 46 Sekunden rannte. Seine 45,94 s sind immer noch klarer Weltrekord.
Diesen Sommer verpasste er als Olympia-Zweiter die Titelverteidigung. In Paris holte er hinter dem in Tokio bezwungenen Benjamin (USA) Silber. Doch die Wahrnehmung als Superstar wird der Modellathlet (1,87 m, 78 kg) so schnell nicht los. Legendär ist sein Bild vom Olympiasieg 2021, als er nach dem Zieleinlauf sein Trikot über der Brust zerriss.
Warholm ist bekannt dafür, die 400 m Hürden in horrendem Tempo anzugehen. Vollgas los. Das hat ihn neben dem Weltrekord und Olympiasieg auch zu drei Weltmeister-Titeln geführt (2017, 19, 23). 2022 war aus Verletzungsgründen ein schwieriges Jahr für ihn. Es gelang ihm, sich zurückzukämpfen.
Warholm ist zudem bekannt für seine ultraharten Trainings. Bei Letsrun.com gab er einst Einblick. Mehrmals pro Woche habe er «rote Tage». Da kann er durchaus mal 20 bis 30 Kurzsprints durchführen, dazu Hürden- und Krafttraining. Dies dauere von 10 Uhr morgens bis 19 Uhr abends. Und wenn Erholung ansteht, kann er stundenlang im Whirlpool sitzen.
Vor dem Show-Event des Jahres ist auch er um keinen Spruch verlegen. Was der Verliererpreis wäre, werden die Athleten gefragt. Warholms umgehende Antwort: «Das war zuerst Mondos Idee. Also wird es wehtun.» Eines von vielen Malen gelingt es ihm, den schlagfertigen Schweden und mit ihm den ganzen Saal zum Lachen zu bringen.