Simon Ehammers (22) letzte Saison? Zum Vergessen. Das Schweizer Mega-Talent hatte Grosses vor, wollte im Zehnkampf an die Olympischen Spiele, die Weltspitze sollte schon mal gekitzelt werden.
Doch da kam nicht genug. Körper und Kopf spielten schon früh nicht mit. Der Appenzeller hatte im Stabhochsprung mit dem Horrorunfall seines Kumpels Finley Gaio zu kämpfen. Der hatte sich im Winter 2020 den Stab ins Gesicht gerammt, Ehammer war im Training dabei, als es passierte. Prompt versagte er sowohl an der Hallen-EM als auch an der SM am Stab. Die Spitzenplätze waren futsch, und ihm dämmerte, dass es da wohl doch mehr aufzuarbeiten gab als zunächst gedacht. Dazu kamen Verletzungen. Angeschlagen musste er den Wettkampf in Götzis abbrechen, die Olympia-Qualifikation war ebenfalls im Eimer.
Jetzt soll alles anders werden. «Meine Ziele für diese Saison sind die Schweizer Rekorde im Zehnkampf und Weitsprung», sagt Ehammer. Und dann soll auch international Handfestes kommen. «An der Welt- und an der Europameisterschaft setze ich mir zwei Medaillen zum Ziel.» An der WM in Eugene (USA) will er im Weitsprung, in München im EM-Zehnkampf starten. Das sei «zugegebenermassen ambitiös, aber wenn alles passt, durchaus im Bereich des Möglichen».
So weit sprang noch nie ein Siebenkämpfer
Das sind grosse Töne. Mindestens in der Halle aber hat er schon geliefert. An der WM in Belgrad gabs Siebenkampf-Silber. In Frankreich flog er im Weitsprung auf 8,26 m – Hallenweltrekord für diese Siebenkampf-Disziplin.
Es ist also angerichtet für einen grossen Sommer. Obs diesmal wirklich klappt? Am Sonntag in Basel startet Ehammer bei den Speerwerfern und Kugelstössern, eine Woche später steht in Ratingen (D) der erste Zehnkampf auf dem Programm.