Dank pickelhartem Camp bei Trainer-Guru
Mega-Talent Joseph will schon den nächsten Rekord aufstellen

Absolutes Handyverbot und brutal hartes Training: Ein Camp bei US-Trainerguru Rana Reider ist kein Ponyhof. Aber es hilft. «Ich bin so schnell wie noch nie», sagt Hürdensprinter Jason Joseph.
Publiziert: 15.04.2021 um 09:16 Uhr
|
Aktualisiert: 15.04.2021 um 09:22 Uhr
1/8
Jason Joseph will mitten in die Weltspitze sprinten.
Foto: freshfocus
Emanuel Gisi

Einem Alligator ist Jason Joseph (22) in den Sümpfen von Florida noch nicht über den Weg gelaufen. «Gürteltiere und Schildkröten» habe er bisher vor allem angetroffen, meldet der Schweizer Hürdensprinter aus der Nähe von Jacksonville.

Vielleicht gar nicht so schlecht, dass ihm noch keine der blitzschnellen Echsen, die ihre Beute in einem Biss verspeisen, aufgelauert hat. Denn im Alltag hat der Baselbieter gerade mehr als genug explosive Action: Er trainiert seit bald drei Monaten Camp von US-Sprint-Guru Rana Reider (50).

Joseph über das Camp von Reider: «Schon das Aufwärmen ist brutal»

Dort trifft er mit Weltstars wie Sprint-Olympiamedaillengewinner André de Grasse, 110-m-Hürden-Olympiasieger Omar McLeod, Junioren-Weltrekordhalter Trayvon Bromell oder Dreisprung-Olympiasieger Christian Taylor auf Premium-Trainingspartner. «Wir haben hier neun oder zehn Sprinter, die die 100 m unter 10 Sekunden laufen», sagt Joseph. Das habe ihn am Anfang ganz schön nervös gemacht.

Reider nimmt seine Schützlinge knallhart ran. «Schon das Aufwärmen ist brutal, oft anstrengender als das eigentliche Programm», sagt Joseph. Erst am Vorabend bekommen die Leichtathleten jeweils ihr Aufgebot für den nächsten Tag, erst nach dem Einlaufen erfahren sie überhaupt, was auf dem Trainingsplan steht. Auf dem Trainingsplatz herrscht striktes Handyverbot. Der Ton im Camp: rau. «Mir gefällt das. Reider ist direkt, ungefiltert, du weisst genau, was in seinem Kopf vorgeht. Wenn etwas scheisse war, dann sagt er dir das. Und wenn du etwas gut machst, sprintet er schon mal begeistert neben dir her.»

Am Wochenende will er die Olympia-Limite schaffen

Kein Zuckerschlecken, aber effektiv. «Ich bin fit wie noch nie, fühle mich schnell und stark», sagt Joseph. Entsprechend hoch sind die Saisonziele: der Olympia-Final soll es schon werden. «Und meinen Schweizer Rekord werde ich diesen Sommer noch einmal brechen.»

Den Nachweis dafür kann er am Wochenende erbringen. An der Universität von Florida in Gainesville startet er erstmals in dieser Saison über 110 m Hürden. Im Visier: die Olympia-Limite von 13,32 Sekunden. «Die will ich im ersten Anlauf schaffen.» Gelingt ihm das, ist auch der nur drei Hundertstel tiefer liegende Schweizer Rekord in Gefahr. Es wäre eine Ansage, gleich im ersten Lauf der Saison. Eine, die wohl auch den einen oder anderen Alligator leer schlucken lässt.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?