Wer Leichtathletik-Fan ist, kommt um den Namen Ingebrigtsen nicht herum. Die norwegischen Brüder Jakob (23), Filip (31) und Henrik (33) prägen die Szene seit Jahren.
Nun sorgen nicht sie, sondern ihr Vater Gjert Ingebrigtsen (58) für Schlagzeilen. Wie die norwegische Polizei der Nachrichtenagentur NTB zufolge mitteilt, wurde er wegen des Vorwurfs der Misshandlung eines Familienmitglieds angeklagt. Ingebrigtsen weist die Vorwürfe zurück. Sein Anwalt lässt verlauten, er sei «mit der Darstellung der Ereignisse, auf denen die Anklage beruht, nicht einverstanden.»
Als Trainer machte Ingebrigtsen seine Söhne zu Siegern. Doch im Februar 2022 endete die familieninterne Zusammenarbeit. Eine Schlammschlacht entwickelte sich. Und fand ihren Höhepunkt im Herbst 2023. Die Brüder machten in der norwegischen Zeitung «Verdens Gang» happige Vorwürfe öffentlich. Basierend auf diesen nahm die Polizei die Ermittlungen gegen Gjert Ingebrigtsen auf. Und klagt ihn nun an.
«Aggression und körperliche Bestrafung»
«Wir sind mit einem Vater aufgewachsen, der sehr aggressiv und kontrollierend war und im Rahmen seiner Erziehung körperliche Gewalt und Drohungen eingesetzt hat», so die Brüder im Herbst.
Das Verhalten verfolge sie bis heute. «Wir spüren immer noch Unbehagen und Angst, die uns seit unserer Kindheit begleiten.» Zwar hätten sie das akzeptiert und damit gelebt, doch dann kam es vor gut zwei Jahren erneut zu Aggression und körperlicher Bestrafung. Und die Brüder brachen mit ihrem Vater, wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben. Auch als Trainer war er nicht mehr tragbar. Obwohl das viel Energie kostete, wollten sie dennoch ihre Leistung bringen. Und vor allem: Die verlorene Freude am Sport wiederfinden.
Vater wies Vorwürfe schon damals zurück
Gjert Ingebrigtsen reagierte schon damals auf die Vorwürfe und wandte sich via Anwalt an «Verdens Gang». «Ich habe nie Gewalt gegen meine Kinder angewendet», betonte er. Das wäre auch gar nicht möglich gewesen, so sehr wie die Familie in der Öffentlichkeit steht.
«Ich bin als Vater und Ehemann alles andere als perfekt, aber ich bin nicht gewalttätig.» Er sei zutiefst unglücklich und wisse nicht, wie die Familie das überwinden soll. Mit der Anklage wird ihre Situation nun nicht einfacher. (bir)