Auf einen Blick
- Angelica Moser verlässt das Zeitmilitär-System, Valentina Rosamilia übernimmt ihre Position
- Die Zürcherin musste für die Bewerbung mit einer Zeichnung ihre Ziele darstellen
- Moser verliert 30'000 Franken durch den Wegfall des Armee-Lohns
Sie ist die erfolgreichste Schweizer Stabhochspringerin der Leichtathletik-Geschichte. Zuletzt holte Angelica Moser (27) trotz Fussproblemen bei der Hallen-SM in St. Gallen Schwung für die EM und WM im März. Neben dem Sport war die Zürcherin bisher beim Militär angestellt – diese Zeit ist nun vorbei.
Moser absolvierte die Sportler-RS, wo sie Eigenschaften wie Disziplin, Ordnung und Durchhaltevermögen weiter schärfte. Auch nach dem RS-Abschluss blieb sie der Armee treu und war als Zeitangestellte tätig.
Die Armee vergibt als Spitzensportförderung für jeden Olympia-Zyklus Stellen für Athletinnen und Athleten mit Potenzial für internationale Spitzenplätze. «Nun bin ich wieder zurück im normalen WK-System», sagt Moser am Rande der Hallen-SM in St. Gallen zu Blick. Darin lassen sich gewisse Trainingsblöcke im Militär absolvieren.
Aus der Leichtathletik rückt 800-Meter-Talent nach
Für Moser hatte das Zeitmilitär viele Vorteile – unter anderem die kostenlose Nutzung der Trainingszentren in Magglingen und ein willkommener Jahresverdienst von 30'000 Franken. Doch seit Ende Januar ist damit Schluss: Für den neuen Olympia-Zyklus bis Los Angeles 2028 hat aus der Leichtathletik das Aargauer 800-Meter-Talent Valentina Rosamilia (22) eine Zeitmilitär-Stelle erhalten.
Mit dem EM-Titel in Rom und Rang 4 an den Olympischen Spielen hat Moser mehr als abgeliefert. Doch wie kam sie vor vier Jahren in die Kränze für den begehrten Armee-Job? Die Andelfingerin musste eine Zeichnung anfertigen, die ihren weiteren Lebensweg darstellt. «Meine Strichmännchenzeichnung hat wahrscheinlich niemanden beeindruckt», erzählt sie mit einem Grinsen. Sie führt weiter hinzu, dass neben ihrem «Kunstwerk» vor allem ihr Potenzial und ihre bisherigen Erfolge eine Rolle spielten, weshalb man sich für sie entschied.
Neuer Sponsor dank Odermatt-Management
Bei den Schweizer Meisterschaften präsentierte sich Moser erneut in einer eigenen Klasse. Doch wie gehts mit ihr finanziell weiter? Neben dem Zeitmilitärverdienst könnten ihr auch die 12'000 Franken von der Stiftung Sporthilfe – die hauptsächlich dem Nachwuchs zusteht – wegbrechen. Der Entscheid ist noch nicht gefallen. «Ich habe ein wirklich gutes letztes Jahr gehabt, dann verdienst du auch gut. Doch das kann ja auch wieder anders sein», grübelt Moser.
Echte Sorgen muss sich Moser jedoch kaum machen. Sportlich spricht nichts dagegen, dass sie bei den grossen Events 2025 nicht erneut vorne mitmischt. Und ihr Managementwechsel von der Kambundji-Agentur EP Management zum Marco-Odermatt-Manager Michael Schiendorfer hat sich bereits ausbezahlt. Moser zeigt auf das neue Sponsorenlogo von Fromm auf ihrem Dress – die Verpackungsfirma ist im Spitzensport weit verbreitet und ist nun auch bei Moser präsent.