Das Wunder von Berlin bleibt am Dienstagabend aus: Mit einer 28:34-Niederlage gegen die Füchse verabschieden sich die Kadetten Schaffhausen aus der European League, dem zweitwichtigsten Europacup im Handball. Das Aus kommt damit gegen den gleichen Gegner wie vergangene Saison, nur dieses Mal in der Runde der letzten Zwölf statt in den Viertelfinals.
Mehr Handball
Das Resultat ist aus Schaffhauser Sicht keine Schande, sondern entspricht den Kräfteverhältnissen zwischen dem Schweizer Meister und dem Zweiten der Bundesliga. «Im Hinspiel sind wir etwas schlecht bedient. Da könnten wir anstatt mit vier nur mit zwei Toren Differenz verlieren», resümiert Kadetten-Sportchef David Graubner. Das Rückspiel in der Berliner Max-Schmeling-Halle wird so zur Herkules-Aufgabe. Umso mehr, weil bei den Kadetten mit Luka Maros (krank) und Ariel Pietrasik (verletzt) zwei der wichtigsten Rückraumspieler fehlen.
Die Schaffhauser sind mit ihrer Europacup-Saison zufrieden, obschon sie eine Runde früher als in den letzten beiden Jahren endet. «Unser Ziel war, die beiden Gruppenphasen zu überstehen. Das haben wir erfüllt», sagt Graubner. «Müssten wir das Haar in der Suppe suchen, dann wäre es in der Hauptrunde zu finden. Werden wir dort Zweiter statt Dritter, bekommen wir keinen ganz Grossen in der K.-o.-Phase.» So wurde es mit den Füchsen und dem frischgebackenen dänischen Welthandballer Mathis Gidsel einer der Topfavoriten auf den Titel. Für David Graubner ist aber klar, dass die Kadetten irgendwann einen dieser Grossen ausschalten müssen. «Denn mittelfristig bleibt unser Ziel, einmal das Final Four zu erreichen.»
Schweizer Liga wurde schlechter
Während die internationale Saison vorbei ist, gehts national in die heisse Phase. Im Cupfinal trifft Schaffhausen Ende April auf den B-Ligisten RTV Basel. In den Playoffs läuft die Viertelfinalserie gegen Wacker Thun. Alles andere als das Double wäre nach der souveränen Qualifikation mit 49 von 54 möglichen Punkten und 12 Zählern Vorsprung eine Überraschung. Umso mehr, weil Kriens-Luzern, das letzte Saison noch auf Augenhöhe mit den Kadetten war, durch den Rücktritt von Andy Schmid und die schwere Knieverletzung von Jonas Schelker zurückgeworfen wurde.
Auch beim langjährigen Hauptrivalen Pfadi Winterthur werden kleinere Brötchen gebacken, wie der kurzfristige Abgang von Top-Shooter Arsenije Dragasevic kurz vor den Playoffs zeigt. Stimmt also mal wieder das alte Lied, dass die Kadetten zu stark für die Schweiz, aber zu schwach für Europa sind? So weit will Sportchef Graubner nicht gehen. Er sagt aber: «In den letzten Jahren hat sich das Niveau in unserer Liga stetig verbessert. Im Vergleich dazu ist diese Saison leider ein Rückschritt.»