Die Schweiz spielt sich an der WM in Dänemark unter die 24 besten Handball-Nationen der Welt. Und dies, obwohl die Nati mit herzlich wenig Kredit nach Dänemark gereist war.
Einen Vorbehalt gabs schon wegen der Schweizer Teilnahme an sich. Denn diese kam nach den knapp verlorenen Playoffs nur dank einer Wildcard durch den internationalen Handballverband IHF zustande. «Obs euch passt oder nicht, aber das Wildcard-Team Schweiz steht in der Hauptrunde», schreibt der renommierte dänische Handball-Journalist Rasmus Boysen am Sonntagabend auf X. Eines der Probleme dieser Wildcard: Die Kriterien für die Vergabe sind äusserst schwammig. Den Zuschlag für die Schweiz begründete die IHF mit «sportlichen und kommerziellen» Gründen.
Die Skepsis gegenüber der Nati wurde noch grösser, als sich in der WM-Vorbereitung mit Manuel Zehnder der Topskorer und Spielgestalter schwer am Knie verletzte. Ein Ausfall, der für die meisten Experten nicht zu kompensieren sein sollte. Und dann landete man auch noch in der schwierigsten aller acht WM-Gruppen, in der sich vier europäische Teams, aber keine Handball-Exoten befanden.
Schmid findet den richtigen Ton
Wie hat es die Nati doch in die WM-Hauptrunde geschafft? Wenn im Problemfall der Fisch vom Kopf her zu stinken beginnt, dann beginnt die Ursachenforschung auch hier ganz oben: bei Nati-Coach Andy Schmid. Bemerkenswerterweise gab es ihm gegenüber keinerlei Vorbehalte, obwohl er als Trainer-Neuling mit der Erfahrung von nicht einmal zehn Länderspielen an die WM kam.
Und Schmid liefert auch an der Seitenlinie ab. Seine Art, mit der er den Spielern gewisse Freiheiten lässt und viel Mitspracherecht einräumt, kommt gut an. Zudem scheint er taktisch die richtigen Vorgaben zu geben. Umsetzen kann er diese freilich nicht selber, auch wenn er manchmal gerne würde. Die Mannschaft überzeugt durch einen guten Mix aus Weltklasse wie bei Goalie Nikola Portner, einer gewissen Unbekümmertheit wie bei Spielmacher Felix Aellen oder Flügel Noam Leopold und aufblühenden Routiniers wie Lenny Rubin.
Zum nächsten Schritt, dem Einzug in den WM-Viertelfinal, wird dieser Mix (noch) nicht reichen. Dafür sind Dänemark und Deutschland zu weit weg. Doch gegen Tunesien bzw. Italien darf sich die Schweiz zweimal Siegchancen ausrechnen. Dazwischen steigt am Donnerstag das grosse Spiel auf dänischem Boden gegen Goldfavorit Dänemark. Bei der Nati freut sich jeder auf den Vergleich mit dem besten Team der Welt. Am meisten wohl Andy Schmid, dem seine Spieler damit einen grossen Wunsch erfüllen.
Den Beweis, dass sie eines solchen Highlight-Spiels würdig sind, haben unsere Handballer – allen Nörglern zum Trotz – an dieser WM bereits jetzt erbracht.
Dienstag, 21.1., 15.30 Uhr: Schweiz – Tunesien
Donnerstag, 23.1., 20.30 Uhr: Schweiz – Dänemark
Samstag, 25.1., 15.30 Uhr: Schweiz – Italien
Dienstag, 21.1., 15.30 Uhr: Schweiz – Tunesien
Donnerstag, 23.1., 20.30 Uhr: Schweiz – Dänemark
Samstag, 25.1., 15.30 Uhr: Schweiz – Italien