Nati-Goalie Portner vor der Handball-WM
«Manchmal spielen wir, wie wir Schweizer als Volk sind – zu lieb»

Unser wichtigster Spieler an der Handball-WM hat das schwierigste Jahr seiner Karriere hinter sich. Goalie Nikola Portner spricht vor dem Turnierstart über die Dopingsperre und die Nati-Chancen an der WM.
Publiziert: 13:02 Uhr
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Nikola Portner (31) führt die Nati als Captain und ältester Spieler an die WM.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Portner verpasste nach Dopingsperre WM-Playoffs und Double mit SC Magdeburg
  • An der Handball-WM ist er der dienstälteste Spieler in der Nati
  • Zuversichtlich: Portner sieht den Schweizer Handball im internationalen Vergleich im Aufwind
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Christian MüllerRedaktor Sport

Nikola Portner (31) hat sportlich ein echtes Seuchenjahr hinter sich: Im April 2024 wurde der Goalie unserer Handball-Nati wegen einer auffälligen Dopingprobe gesperrt. Er verpasste deshalb die WM-Playoffs und musste mitansehen, wie seine Klubkollegen des SC Magdeburg in Deutschland ohne ihn das Double feierten. 

Ende Juni wurde die Sperre von der Handball-Bundesliga wieder aufgehoben, da Portner weder eine Absicht noch ein Verschulden nachgewiesen werden konnte. Die nationale Anti-Doping-Agentur hat den Fall vors internationale Sportgericht gezogen. Portner will im Detail nicht über die Zeit sprechen. Den Fokus aufs Wesentliche hat er trotz der ungerechtfertigten Sperre nicht verloren: «Wenn ich nach Hause gehe, meine Frau und unsere beiden Mädchen sehe, die alle gesund sind, dann gehts mir verdammt gut im Leben.» 

Nun führt der zweifache Champions-League-Sieger die Nati als Captain und dienstältester Spieler an die WM nach Dänemark. Die Entwicklung im Schweizer Handball gehe in die richtige Richtung, sagt er: «Ein Transfer wie jener von unserem Nati-Flügel Gino Steenaerts von Kriens-Luzern zu den Rhein-Neckar Löwen war vor zehn Jahren unvorstellbar. Inzwischen sitzen Scouts von Top-Klubs in Schweizer Hallen. Das zeigt, dass in den Vereinen gut gearbeitet wird.»

«Will mit der Schweiz eine Medaille gewinnen»

Portners Ziele sind immer noch gross: «Mein Traum ist, irgendwann mit der Schweiz eine Medaille zu gewinnen. Das klingt verrückt und momentan ist es wenig realistisch. Aber diesen Ehrgeiz habe ich.» Seinen Ehrgeiz lebt Portner auch in der Nati-Garderobe vor. «Wenn ich meinen Mitspielern etwas sage, dann tut es ihnen manchmal weh. Das ist nicht persönlich gemeint, sondern einfach meine Art. Ich sage wenig, dafür direkt.» Der schweizerisch-serbische Doppelbürger vermisst bei seinen Teamkollegen in gewissen Situationen die Härte: «Manchmal spielen wir als Nati zu sehr, wie wir Schweizer als Volk sind. Wir sind zu lieb.»

Ohne die richtige Körpersprache wird es gegen Tschechien und Polen, unsere direkten Konkurrenten ums Weiterkommen an der WM, nicht reichen. «Das sind zwei Spiele, die wir beide gewinnen, aber auch beide verlieren können. Sie haben auf internationalem Niveau mehr Erfahrung als wir.»

Da er unser einziger Goalie von internationalem Format ist, wird an der WM vieles von Portners Leistungen abhängen. Nach seiner Zwangspause zeigt er bei Magdeburg mit einer Abwehrquote von 36 Prozent gute Leistungen, teilt sich aber die Spielzeit mit Spaniens Nati-Goalie Sergey Hernández. «Mir fehlt etwas der Rhythmus, ich würde gerne etwas mehr spielen», sagt Portner. «Auf der anderen Seite bin ich frisch und gesund – auch mental. Und ich habe vieles erlebt, von Vereinen über Titel bis zu wechselnder Spielzeit. Ich weiss genau, was ich machen muss, um erfolgreich zu sein.»

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