Deutschschweizer Sport-Fans brennen im Normalfall auf jedes Duell gegen den grossen Nachbarn Deutschland – egal in welcher Disziplin. Nur im Handball siehts aktuell anders aus. Nach den beiden Klatschen vor einem Jahr an der EM in Düsseldorf sowie im November in der EM-Quali in Mannheim müsste ein dritter Ernstkampf gegen das DHB-Team nicht unbedingt sein.
«Wir sind in beiden Fällen mit einer völlig falschen Wahrnehmung ins Spiel gegangen. Das darf uns nicht mehr passieren», sagt Nati-Trainer Andy Schmid mit Blick auf das zweite Spiel in der WM-Vorrunde. Was Schmid damit meint? «Wir wollten uns mit unserem Courant-normal-Handball mit einer Nation messen, die einfach besser ist als wir. Wir sind mit dem Gefühl in die Partien rein, dass wir uns mit den Deutschen auf Augenhöhe befinden.»
Dass dieses Gefühl falsch war, bekamen die Schweizer schonungslos aufgezeigt. «Bei den Deutschen ist einfach alles besser. Sie haben wohl auch den besseren Trainer. Manchmal ist es okay, zu wissen, dass man auf dem Papier schlechter ist», findet Schmid.
Ist die Schweiz also chancenlos gegen diesen übermächtigen Gegner? Schmid: «Wir müssen eine Nische finden, etwas Spezielles ausprobieren. Unbeschwerter als gegen Deutschland können wir in kein Spiel gehen.»
Goalie Wolff darf kein Thema sein
Einer der Hauptgründe für Deutschlands Kantersiege waren die Paraden des deutschen Weltklasse-Goalies Andreas Wolff. «Das werden wir vor dem Spiel nicht thematisieren. Sonst bringt man ihn nicht aus den Köpfen der Spieler raus», sagt Schmid. «Gegen solche Top-Keeper muss man es halt auch mal mit der Brechstange probieren.»
Ganz anders hat sich die Gefühlslage in Handball-Deutschland verändert. Noch vor einem Jahr hatte Legende und Chef-Experte Stefan Kretzschmar «Bauchschmerzen» wegen des Duells gegen die Nati. Nun – zwölf Monate und eine olympische Silbermedaille später – ist die Schweiz kein Thema mehr, man beschäftigt sich lieber mit den kleinen Wehwehchen von Spielmacher Juri Knorr. Und selbst der einstige Chef-Warner Kretzschmar witzelt wegen der Nati-Torflaute zum WM-Auftakt: «Das Skandal-Spiel Schweiz gegen Tschechien wurde zur Pause beim Stand von 17:17 abgebrochen.» Am Freitag um 20.30 Uhr wäre es höchste Zeit, um solchen Sprüchen ein Ende zu setzen.
Tschechien – Schweiz 17:17
Freitag, 17.1., 20.30 Uhr: Schweiz – Deutschland
Sonntag, 19.1., 15.30 Uhr: Polen – Schweiz
Die drei Gruppenersten qualifizieren sich für die Hauptrunde, die ebenfalls in Herning (Dänemark) stattfindet.
Tschechien – Schweiz 17:17
Freitag, 17.1., 20.30 Uhr: Schweiz – Deutschland
Sonntag, 19.1., 15.30 Uhr: Polen – Schweiz
Die drei Gruppenersten qualifizieren sich für die Hauptrunde, die ebenfalls in Herning (Dänemark) stattfindet.