«Das ist schlicht Mist»
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Steffi Buchli zu Bikini-Zwang:«Das ist schlicht Mist»

«Fotografen zielen zwischen die Beine»
Beacherinnen laufen Sturm gegen Bikini-Zwang

Eine sexistische Kleidervorschrift sorgt im Frauen-Beachhandball für Zoff. Die Schweiz ist nicht betroffen. Aber nur, weil die Nati wegen Corona auf die Reise an die WM verzichtet.
Publiziert: 17.05.2021 um 10:31 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2021 um 13:41 Uhr
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Spektakulärer Sport: Beachhandball ist die Sommerversion des Hallensports.
Foto: Bongarts/Getty Images
Matthias Dubach

Beachhandball wächst. In 140 Ländern wird die Sommervariante dieses Hallensports schon gespielt. Das spektakuläre Vier-gegen-vier auf Sand ist Teil der Olympischen Jugendspiele und Kandidat, an Olympia 2028 ins Programm aufgenommen zu werden.

Aber in der Szene herrscht trotz Boom alles andere als Aufbruchstimmung. Der Grund: die Kleidervorschriften im Reglement. Der Weltverband IHF schreibt vor: «Frauen sollten Bikinis tragen. Das Oberteil sollte ein eng anliegender Sport-BH mit tiefen Ausschnitten an den Armen sein. Das Höschen darf an den Seiten nicht mehr als zehn Zentimeter Tiefe haben.»

Bikini-Zwang an grossen Turnieren

Aktuell läuft vor allem der norwegische Verband Sturm gegen den Bikini-Zwang. Norwegens Nationalspielerin Katinka Haltvik (29) sagt zu «Dagbladet»: «Das Pflicht-Outfit ist sehr unangenehm und unpraktisch, denn wir schwitzen und der Sand scheuert überall. Das Spiel sollte im Vordergrund stehen und nichts anderes.»

Absurd: Der Bikini-Zwang gilt nur für internationale Turniere wie die EM. «In der nationalen Meisterschaft gibts keine solchen Vorschriften», sagt die Schweizer Nationaltrainerin Manuela Strebel zu Blick.

Strebel war früher Nati-Spielerin – auch an der EM. Sie schildert: «Ich habe dann mit einer Hose gespielt, die gerade noch an der Grenze war. Aber es ist nicht wirklich lässig, wenn die Fotografen am Boden sitzen und dir zwischen die Beine fotografieren.»

Natürlich sitzen die Knipser nicht wegen intimer Fotos am Boden, sondern wegen möglichst actionreicher Bilder – unangenehm ist es trotzdem. Die Schweizerinnen und an-dere Nationen deponierten damals bei der IHF ihr Unbehagen. Passiert ist nichts.

Regel vergrault Spielerinnen

Die Norwegerin Haltvik berichtet von Fällen, in denen interessierte Hallenhandballerinnen wegen des Bikinis auf einen Umstieg in den Sand verzichtet haben. Ein solches Beispiel kennt Strebel aus der Schweiz nicht. Aber sie sagt: «Mich stört, dass man zum Beispiel Musliminnen ausschliesst, die aus religiösen Gründen keinen Bikini tragen.»

Schweizer Beacherinnen im Bikini gibts in diesem Jahr an der EM aber sowieso nicht. Fürs Turnier in Bulgarien gibt es noch derart viele Corona-Fragezeichen, dass die aus lauter Amateurspielerinnen bestehende Nati abgesagt hat.

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