Schwedens klarer 34:27-Sieg gegen die Kapverdischen Inseln im zweiten Gruppenspiel bei der Handball-WM wird von einem Zwischenfall überschattet: Während des Spiels hatte sich in der Halle in Göteborg ein Drama auf der Tribüne ereignet. Als Schweden-Spieler Jim Gottfridsson (30) nach dem Spiel am Mikrofon der schwedischen Zeitung «Aftonbladet» steht, wird ein junger Bub an ihm vorbei auf einer Trage zu einem wartenden Rettungswagen abtransportiert.
Als der Aufbauspieler das Kind sieht, unterbricht er kurzerhand das Sieger-Interview und eilt zur Mutter des Jungen. «Verdammt! Ist er in Ordnung? Wie geht es ihm?», soll der 30-Jährige die Mutter laut schwedischen Medien gefragt haben. Der Bub hatte auf der Tribüne offenbar einen epileptischen Anfall erlitten. Mittlerweile soll es ihm aber wieder besser gehen.
Besonderes Team-Geschenk für den Jungen
Die Sache liess Gottfridsson als zweifachen Familienvater nicht kalt. Der Vorfall habe ihn berührt und das Vaterherz sei durchgedrungen, erklärte er im Nachgang. Und er fand: «Wir müssen etwas für den Jungen tun. So darf der Abend für ihn doch nicht enden.»
Gesagt, getan: Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, überlegte sich der 30-Jährige zusammen mit seinen Teamkollegen eine besondere Aktion für den jungen Patienten. «Er wird ein von allen Spielern unterschriebenes Nationalmannschaftstrikot bekommen und wir werden ihm Karten für eines unserer Spiele nächste Woche besorgen und hoffen, dass er dann bereits die Gelegenheit haben wird, zu kommen», erklärte der Generalsekretär des schwedischen Handballverbandes Robert Wedberg am Abend.
Zum Abbruch seines Interviews sagte Gottfridsson später: «Es gibt wichtigere Dinge als dieses Interview.» Wichtig war für Schweden auch der Sieg gegen Kap Verde. Die Skandinavier realisierten durch den Erfolg den vorzeitigen Einzug in die Hauptrunde der Handball-WM – dies wurde an diesem Abend jedoch zur Nebensache. (mbi)