Jordan Spieth (28) sieht sich am Loch 17 einer Herkulesaufgabe gegenüber. In einer steilen Böschung stehend, einige Meter vom Wasser entfernt und von hohem Gras umgeben, scheint die Situation ausweglos. Der US-Amerikaner trotzt allen Widrigkeiten und bugsiert den Golfball mit einem Wahnsinns-Schlag nahe ans Loch. Dabei verliert er die Balance und trudelt den ganzen Abhang hinunter. Kurz bevor ihm ein Bad im Wasser droht, kann der Mann mit 15. Turnsiegen erfolgreich abbremsen.
Diese Szene ist bezeichnend für die Dominanz der USA am ersten Tag des Ryder Cup. Der wichtigste Mannschaftswettbewerb im Golfsport dauert drei Tage und findet in diesem Jahr im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin statt. Den Heimvorteil nützen die Einheimischen bisher aus.
McIlroy nicht nominiert für den Samstag
Die 43. Austragung nimmt bereits am ersten Tag historisches Ausmass an. Die Amerikaner führen mit 6:2. Es ist dies der grösste Vorsprung nach dem ersten Wettkampftag seit 46 Jahren. US-Kapitän Steve Stricker (54) bilanziert: «Das ist ein grossartiger Start. Meine Botschaft an die Jungs lautet aber: Morgen ist ein neuer Tag.»
Auf Seiten der Europäer kassierte der ehemalige Weltranglistenerste Rory McIlroy (32) zwei empfindliche Niederlagen und wird für den Samstag nicht mehr nominiert. Europas Kapitän Padraig Harrington (50) flüchtet sich bereits in Durchhalteparolen: «Das ist kein guter Start, aber es gibt noch viel zu gewinnen. Es sind noch 20 Punkte zu vergeben.»
Den Europäern reichen als Titelverteidiger 14 Punkte für den Sieg. Die USA benötigt 14,5 Punkte, um die Trophäe zurück in die Vereinigten Staaten zu holen. Neun der letzten zwölf Begegnungen gingen zugunsten von Europa aus.