Vom Knast aufs Green. Nein, dies beschreibt nicht den Freigang eines Häftlings, sondern die Geschichte von Eric Larson (60). Am diesjährigen Ryder's Cup (24.-26. September), dem prestigeträchtigsten Golfmannschaftsturnier der Welt, fungiert er als Caddie von Harris English (32). Seine Vorgeschichte hat es in sich.
In den 90er Jahren besorgte sich Larson in Florida Kokain und verkaufte es in seiner Heimat Wisconsin. 1995 wurde er von einem seiner Lieferanten verraten und zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Nach zehn Jahren kam er frei, wurde jedoch mit 20'000 Pfund gebüsst und fünf Jahre auf Bewährung gesetzt.
«Ich verdiente die Strafe»
Larson träumte von einer eigenen Profikarriere. Doch seine finanzielle Lage verschlechterte sich und ihm blieb nichts anderes übrig, als Caddie zu werden. Mit Drogen zu handeln, sollte der Ausweg aus der Armut sein: «Ich habe es nur wegen des Geldes gemacht. Ich habe selbst nichts genommen und auch nichts auf die Tour gebracht.»
Er sei kein grosser Drogendealer gewesen und habe auch keine schicken Autos gehabt. Nichtsdestotrotz sieht er seinen Fehler ein: «Ich habe gegen das Gesetz verstossen und verdiente die Strafe.» Dank zahlreichen Erfolgen mit Golfer English haben sich nun jegliche finanzielle Sorgen verflüchtigt.
Filmreife Geschichte
Larson machte im Gefängnis Bekanntschaft mit Straftätern von grossem Namen. So beispielsweise mit Jordan Belfort (59), dem «Wolf der Wall Street». Ja genau, der Protagonist aus dem gleichnamigen Hollywood-Blockbuster, in welchem er von Leonardo DiCaprio (46) verkörpert wird. Verurteilt wegen Wertpapierbetrug und Geldwäsche, veröffentlicht Belfort nach seiner Haftstrafe ein Buch, welches als Grundlage für den Film diente.
Nun kehrt Eric Larson als Caddie anlässlich des Ryder's Cups in seine Heimat zurück. Auch er spielte mit dem Gedanken, ein Buch zu schreiben. «Aber wer möchte schon ein Buch über jemanden lesen, der im Knast war?», fragt sich der 60-Jährige. Da sollte er vielleicht mal bei Belfort nachfragen.