Milliarden-Wahnsinn im Profi-Golf
Mickelson und Johnson von Saudis gekauft

Die Saudis machen mit ihrer Konkurrenz-Serie ernst, als Headliner wurden Phil Mickelson und Dustin Johnson mit aberwitzigen Summen geködert. Die Profi-Tour PGA reagiert mit harten Sanktionen.
Publiziert: 09.06.2022 um 00:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2022 um 16:13 Uhr
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Phil Mickelson ist der Headliner der von Saudi Arabien finanzierten LIV-Serie.
Foto: keystone-sda.ch
Dino Kessler

Phil Mickelson (52) wird in dieser Woche erstmals seit Februar wieder seinem Beruf als Golfprofi nachgehen. Der sechsfache Major-Sieger war für drei Monate von der Bildfläche verschwunden, nachdem Auszüge aus einer Biografie für ein mediales Erdbeben gesorgt hatten. Darin wurde enthüllt, dass Mickelson seit längerer Zeit in die Planung der Saudi-finanzierten LIV-Serie involviert ist. Gleichzeitig lederte er mit einem verbalen Rundumschlag gegen das saudische Regime («Scary Motherf…..s») und die PGA Tour («Eine Diktatur von widerlicher Geldgier»). Als Supplement sickerte durch, dass Mickelson zwischen 2010 und 2014 Wett- und Spielschulden von 40 Millionen US-Dollar angehäuft hatte.

Tiger Woods schlägt wohl halbe Milliarde aus

Wie hoch war Mickelsons Preis? Dustin Johnson (37) wurde laut US-Quellen mit 125 Millionen Dollar von möglichen moralischen Bedenken befreit, der wortkarge Südstaatler aus South Carolina hat seine Mitgliedschaft bei der PGA Tour gekündigt. Er taugt aber trotz Gretzky-Tochter Paulina an seiner Seite nicht als alleiniger Headliner, dafür fehlt ihm die Ausstrahlung. Tiger Woods schlug laut LIV-Geschäftsführer Greg Norman eine «aberwitzige neunstellige Summe aus» (Insider vermuten eine halbe Milliarde), Mickelson dürfte wohl für ungefähr die Hälfte dabei sein. Alles ein Klacks für den Saudi-Staatsfonds PIF, der das Sportswashing auf breiter Ebene finanziert.

Abtrünnige Profis suspendiert

Die LIV-Serie nimmt ab Donnerstag als Konkurrenzveranstaltung die amerikanische PGA Tour und die europäische DP World Tour aufs Korn. Die PGA verweigert ihren Spielern die Freigabe und lässt es wohl auf einen Rechtsstreit ankommen, allerdings ist die Rechtslage derzeit noch unsicher. Wie ESPN am Donnerstag berichtet, werden jene Golfer, die an der Saudi-Serie teilnehmen, von sämtlichen Tour-Events sowie dem Presidents Cup suspendiert. Profis wie Sergio Garcia, Lee Westwood, Ian Poulter oder der Südafrikaner Louis Oosthuizen haben ausser ihrem Ruf nichts mehr zu verlieren – ausser ein paar Sponsoren, und die sind bereits weg.

Das Turnier im Centurion Golf Klub in der Nähe von London ist der Auftakt zu einer Serie mit insgesamt 8 Veranstaltungen. Gespielt wird jeweils über 54 Löcher und drei Tage, das Teilnehmerfeld setzt sich aus 48 Spielern zusammen, einen Cut gibt es nicht. Pro Turnier ist ein Preisgeld von 25 Millionen Dollar ausgesetzt, der Sieger erhält 4 Millionen, für den Letzten sind immer noch 125'000 garantiert. Übertragen werden die Turniere per Stream bei Youtube und Facebook.

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