Der Schwergewichts-Boxkampf zwischen Anthony Joshua und Andy Ruiz Jr. ist Geschichte. Joshua holte sich seine WM-Gürtel in Saudi Arabien zurück und macht nun Platz für die nächsten Sportstars. Sämtliche Fragen über die Menschenrechtssituation bei den Saudis wischte er weg: «Ich bin hier, um zu boxen.»
Diese Woche folgen die Tennis-Cracks um Stan Wawrinka, Daniil Medwedew oder Fabio Fognini beim Diriyah Tennis Cup im gleichen Stadion wie der Box-Fight. Im Januar sind dann die Golfer dran. Beim Saudi International werden sie mit Millionen-Gagen gelockt.
Sie alle haben eines gemeinsam: Moralische Bedenken sind den Sportstars fern, wenn nur genug Geld zu holen ist. Amnesty International bezeichnet die Menschenrechtslage im Wüstenstaat als abscheulich. Die Taktik, mit Sport-Events das Image aufzupolieren, nennt die Menschenrechtsorganisation «Sportwashing».
Bei diesem Reinwaschen nicht mitspielen will Rory McIlroy. Die Ex-Golf-Nummer-1 gab den Saudis einen Korb, obwohl diese mit einer Antrittsgage von 2,5 Millionen Franken lockten!
«Ich will nicht dorthin»
Die Aussicht, bei den Saudis zu spielen, sei für ihn einfach nicht begeisternd, erklärt der Nordire dem «Golf Channel». «Es gibt viele Länder, in denen es einen Grund gibt, nicht hin zu gehen. Nicht nur Saudi Arabien», führt McIlroy aus. «Aber ich für mich will einfach nicht dorthin gehen. Hundertprozentig, auch aus moralischen Fragen.»
Zudem törnt ihn die Atmosphäre beim Wüsten-Turnier ab, viel lieber tritt er in den USA an. «Die Atmosphäre ist besser. Ich spiele viel lieber vor grossen Golf-Fans und in einem Turnier, das mich wirklich begeistert.»
Woods sagte ab wegen «sehr langer Reise»
Auch Tiger Woods hatte ein 3-Millionen-Angebot abgelehnt. «Ich will einfach nicht dahin fliegen. Es ist eine sehr lange Reise», begründete der Mega-Star.
Andere Golfer folgen aber dem Ruf der Scheichs. Das Teilnehmerfeld ist mit Dustin Johnson, Brooks Koepka, Patrick Reed, Sergio Garcia, Shane Lowry, Henrik Stenson und Phil Mickelson illuster besetzt. Letzterer wurde für die Zusage scharf kritisiert.
Woods dazu: «Ich verstehe die Politik dahinter. Aber Golf kann dabei helfen, die Probleme zu heilen.» (sme)