Karim Benzema hat ganz offensichtlich einen guten Filmgeschmack. Auf seiner Insta-Story ist kein Geringerer als Überschauspieler Robert de Niro (79) zu sehen. In Heat, dem Meisterwerk von 1995. In der Hand hält De Niro einen Telefonhörer, die Sonnenbrille sitzt.
Ob Benzema der Welt damit sagen will, dass Nationaltrainer Didier Deschamps angerufen und ihn für Sonntag aufgeboten hat? Und dass er, Benzema, heiss ist auf den Final? Ausgeschlossen ists nicht. Weil Deschamps die Frage an der Pressekonferenz nicht verneint und gleich zur nächsten übergeht. Es wäre ein WM-Hammer. Weil Benzema einer der besten Stürmer aller Zeiten ist. Ein Superstar. 32 (!) Titel holte er mit Lyon und Real Madrid, unter anderem fünfmal die Champions League.
Weltmeister aber darf er sich nicht nennen. Weil er das Turnier in Russland wegen einer bizarren Sexvideo-Erpressungsaffäre verpasste. Danach wird Benzema begnadigt, trumpft an der EM 2021 gross auf, erzielt im Achtelfinal gegen die Schweiz einen sagenhaft schönen Treffer zum Ausgleich.
Benzema dürfte sich Weltmeister nennen
Der Rest ist Geschichte. Fassnacht erobert zwei Bälle, Seferovic, Gavranovic, Sommer. Und Benzema bleibt in der «Équipe Tricolore» weiter ohne Titel. Kurz vor der WM in Katar kommt der nächste Nackenschlag. Oberschenkelverletzung. Benzema kehrt zu Real Madrid zurück.
Nun aber ist der Stürmer, der einen Tag nach dem WM-Final seinen 35. Geburtstag feiert, wieder fit. Und könnte beim Final dabei sein. Weil er offiziell nie aus dem Kader gestrichen wurde. Und er sich bei einem Finalsieg gegen Argentinien Weltmeister nennen dürfte.
Zu einem Einsatz aber wirds wohl nicht kommen. Weil Benzema zuletzt im Urlaub auf La Réunion war. Und weils den Franzosen auch ohne ihren Superstürmer läuft. Olivier Giroud, der oft Unterschätzte, der von Benzema einst als «Go-Kart» bezeichnet wurde, hat die Equipe gegen England in den Halbfinal gebracht. Der hochbegabte Ersatzmann Kolo Muani erzielte gegen Marokko den zweiten Treffer.