Im WM-Viertelfinal zwischen Argentinien und Holland (4:3 n.P.) war so richtig Zunder drin. 17 Mal zückte der Schiedsrichter die Gelbe Karte – WM-Rekord.
Aber nicht nur das zeugt von der Brisanz dieses Duells, sondern auch der Torjubel von Lionel Messi (35). In der 73. Minute netzte der Albiceleste-Captain zum zwischenzeitlichen 2:0 ein. Um den Treffer zu feiern, stellte sich Messi provokativ vor die holländische Ersatzbank, hielt sich die Hände hinter die Ohren und starrte Trainer Louis van Gaal an.
Riquelme ist Messis Idol
Den älteren Argentinien-Fans kam der Jubel sofort bekannt vor. Juan Roman Riquelme (44) feierte seine Tore früher mit dieser Geste. Riquelme wurde 2002 von Barcelona verpflichtet. Er war damals schon einer der besten Mittelfeldspieler der Welt. Barça-Trainer war Louis van Gaal, und der sah das ganz anders. Er war mit dem Transfer nicht einverstanden, betonte mehrmals, dass das eine Wahl des Klubs sei und er selber Riquelme nie verpflichtet hätte. Danach setzte er den Regisseur als Flügel ein. Weil er da aber zu langsam war, setzte er ihn gar auf die Ersatzbank. Riquelme verliess Barça gedemütigt nach nicht einmal einer Saison.
Messi war damals noch ein Teenager in der La-Masia-Akademie der Katalanen. Riquelme war sein grosses Idol. Im WM-Spiel gegen Holland kam nun der grosse Moment für die späte Rache. Darum provozierte Messi Van Gaal mit dem Riquelme-Jubel. Aber die Geste war nur das Resultat von Messis Ärger, der schon vor dem Spiel begann.
«Fühle mich nicht respektiert»
Da meinte Van Gaal, dass Messi seiner Mannschaft nicht viel bringe, wenn sie nicht in Ballbesitz sei. Das liess der Argentinier nicht auf sich sitzen. Und sagte nach der Partie: «Ich fühle mich von Van Gaal nach seinen Kommentaren vor dem Spiel nicht respektiert und einige holländische Spieler haben während des Spiels zu viel geredet.»
So oder so ist es am Ende Messi, der gut lachen hat. Schliesslich steht er im Gegensatz zu den Holländern mit seinem Team im WM-Final. Und spielt am Sonntag (16.00 Uhr) in seinem letzten Spiel an einer Weltmeisterschaft gegen Frankreich um den einen Titel, der in seinem Palmarès noch fehlt. (bir)