«Was schaust du so du Idiot, hau ab!»
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Messi zu Oranje-Star:«Was schaust du so du Idiot, hau ab!»

Neue Seite wie Maradona
Argentinien liebt Messi nach Rüpel-Auftritt

Messi würde an seiner letzten WM in Katar Maradona ähneln, sagt der Schweiz-Argentinier Carlos Bernegger, «und ganz Argentinien liebt ihn dafür ...»
Publiziert: 13.12.2022 um 00:17 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2022 um 09:37 Uhr
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Mit einem Assist und zwei Penalty-Treffern führt Messi Argentinien zum knappen Sieg über Holland im Achtelfinal.
Foto: IMAGO/Agencia MexSport
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Noch zwei Siege fehlen Lionel Messi zur Krönung. Bei seiner fünften (!) und letzten WM verblüfft das mittlerweile 35-jährige Genie die Fussball-Welt und begeistert seine argentinischen Landsleute wie noch nie. Der WM-Titel würde Messi auf eine Stufe mit Legende Maradona stellen. «Diego sieht uns vom Himmel zu und pusht uns. Ich hoffe, dass dies bis am Ende so bleibt», sagt Messi nach dem Penalty-Drama gegen Holland.

«Messis Pass auf Molina zum 1:0 war fantastisch», schwärmt Carlos Bernegger. Der schweizerisch-argentinische Doppelbürger, der zuletzt den FC Thun trainiert hat, ist schwer beeindruckt von Messis Leistungen bisher. «Er spielt auf einer Halbposition, kriegt viele Bälle, entlastet seine Mitspieler ungemein und setzt sie auch mehr in Szene als früher. Obwohl er mit 35 nicht mehr ganz so schnell ist, ist er noch genauso produktiv. Messi ist Fussballkunst: effizient und schön…»

Auf dem Platz brilliert er. Neben dem Platz aber dribbelt er sich in diesen Tagen in Katar mitten in die Herzen aller Landleute. Er legt das Unnahbare ab, zeigt ungewohnte Emotionen. Messi provoziert beim Torjubel. Messi unterbricht ein Interview, um vor laufender Kamera den Holländer Weghorst anzuschnauzen. «Was schaust du so, Blödmann? Geh weg!»

«Messi zeigt, dass er aus Fleisch und Blut ist»

Wo sind Manieren und Etikette, die er in Barcelonas Fussball-Internat «La Masia» eingetrichtert bekam? Der sechsfache Weltfussballer und Liebling aller Schwiegermütter führt sich in Katar auf wie ein Strassenkicker. «Er ist zu Messi Maradoniana geworden», sagt Bernegger, «und ganz Argentinien liebt ihn dafür. Er zeigt Emotionen, ist extrovertiert. Er zeigt, dass auch er aus Fleisch und Blut ist, und man spürt richtig, dass er für Argentinien brennt.»

So verlief Messis WM-Karriere

Diesem einen WM-Titel jagt Lionel Messi (35) seine ganze Karriere nach. Als er mit Argentinien 2005 die Krone an der U20-WM holt und 2008 auch Olympia-Gold ergattert, gibts wenig Zweifel, dass das Ausnahmetalent bald auch auf der Stufe der Grossen die WM-Trophäe stemmt.

Aber nun spielt Messi seine fünfte WM – bisher scheiterte er stets. Bei seiner Premiere 2006 in Deutschland trifft er zwar sogleich in seinem ersten WM-Spiel gegen Serbien. Aber da ist Messi neben Crespo, Aimar, Saviola und Tevez erst nur ein Ergänzungsspieler, beim Penalty-Out im Viertelfinal gegen Deutschland sitzt er auf der Bank.

Die Deutschen bleiben Messis WM-Alptraum. 2010 in Südafrika ist «La Pulga» schon ein Weltstar, bleibt aber torlos. Argentinien unter Trainer Diego Maradona scheidet gegen die DFB-Elf im Viertelfinal 0:4 aus.

2014 in Brasilien stoppt Deutschland Messi im Final. Weil sich sein Titellos-Trauma durch zwei weitere Finalniederlagen an der Copa America manifestierte, trat er 2016 sogar aus dem Nationalteam zurück.

An der WM 2018 ist er doch wieder dabei – doch der spätere Weltmeister ist wieder Endstation. Frankreich eliminiert Messi und Co. mit einem dramatischen 4:3 im Achtelfinal. Es kommen Rücktrittsgerüchte auf. Aber Messi macht weiter. Und kann sich nun in Katar doch noch krönen. (md)

Diesem einen WM-Titel jagt Lionel Messi (35) seine ganze Karriere nach. Als er mit Argentinien 2005 die Krone an der U20-WM holt und 2008 auch Olympia-Gold ergattert, gibts wenig Zweifel, dass das Ausnahmetalent bald auch auf der Stufe der Grossen die WM-Trophäe stemmt.

Aber nun spielt Messi seine fünfte WM – bisher scheiterte er stets. Bei seiner Premiere 2006 in Deutschland trifft er zwar sogleich in seinem ersten WM-Spiel gegen Serbien. Aber da ist Messi neben Crespo, Aimar, Saviola und Tevez erst nur ein Ergänzungsspieler, beim Penalty-Out im Viertelfinal gegen Deutschland sitzt er auf der Bank.

Die Deutschen bleiben Messis WM-Alptraum. 2010 in Südafrika ist «La Pulga» schon ein Weltstar, bleibt aber torlos. Argentinien unter Trainer Diego Maradona scheidet gegen die DFB-Elf im Viertelfinal 0:4 aus.

2014 in Brasilien stoppt Deutschland Messi im Final. Weil sich sein Titellos-Trauma durch zwei weitere Finalniederlagen an der Copa America manifestierte, trat er 2016 sogar aus dem Nationalteam zurück.

An der WM 2018 ist er doch wieder dabei – doch der spätere Weltmeister ist wieder Endstation. Frankreich eliminiert Messi und Co. mit einem dramatischen 4:3 im Achtelfinal. Es kommen Rücktrittsgerüchte auf. Aber Messi macht weiter. Und kann sich nun in Katar doch noch krönen. (md)

Wie fest Argentinien für ihn brennt, zeigt sich innert 30 Minuten. So lange dauert es, bis alle Shirts mit der Aufschrift «Qué mira, Bobo?» (Was schaust du so, Blödmann) ausverkauft sind. Eine Modekette hat noch in der Nacht nach dem Viertelfinal mit der Produktion solcher Shirts begonnen.

Schon vor dem Viertelfinal gegen Holland habe Messi sein Land überrascht, sagt Bernegger. Da noch subtiler. «Er gab in Interviews plötzlich Einblick in seine Gefühlswelt, redete über private Dinge wie seine Familie. Das hat er sonst nie getan.»

«Die Lockerheit seiner jungen Kollegen tut Messi gut»

Obwohl der Druck auf ihn gewaltig sein muss, wirkt Messi glücklich und nicht verbissen. Gründe gäbe es einige, so Bernegger, «Zum Beispiel sitzen zum ersten Mal an einer WM seine Kinder auf der Tribüne und kriegen mit, was ihr Papi eigentlich so macht», sagt er. Oder: «Es scheint auch, als habe ihm der Finalsieg an der Copa über Brasilien viel Last von den Schultern genommen.» Und: «Messi hat eine neue Generation Spieler um sich herum. Die Jungen wie Julian Alvarez oder Enzo Fernandez sorgen für Lockerheit, machen ab und zu ihre Spässchen. Man sieht, wie gut Messi das tut.»

Messi und Co. erinnern Bernegger ans Weltmeisterteam 1986 um Maradona. «Man tritt solidarisch auf, lässt sich von Rückschlägen nicht aus dem Tritt bringen und hat den Superstar in den Reihen…» Obs mit dem Titel klappt? Bernegger: «Ich hoffe es. Aber erst steht der Halbfinal an. Und wie stark Kroatien ist, haben wir Argentinier beim 0:3 an der WM 2018 erlebt.»

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