Die Fifa feiert sich einmal mehr selbst. Gianni Infantino bezeichnet die WM in Katar vor den letzten acht Partien als die «Beste aller Zeiten». Das mag nicht überraschend kommen, in einem Bereich aber sind die Titelkämpfe tatsächlich auf Rekordkurs: Bei den TV-Zahlen.
So sind in Argentinien, Kanada, USA, Südkorea und Japan die Werte regelrecht explodiert. Das geht aus einer Mitteilung der Fifa hervor. Im Land von Lionel Messi haben durchschnittlich 8,48 Millionen Zuschauer die Partie gegen Mexiko verfolgt. Das entspricht einem Marktanteil von 81,3 Prozent. Das Land ist während 90 Minuten quasi stillgestanden. Keine Spur von WM-Boykott.
Dieses Phänomen ist keineswegs nur ausserhalb von Europa zu beobachten. Besonders intensiv wird die WM auf der iberischen Halbinsel verfolgt. In Portugal habe über 80 Prozent der Bevölkerung bisher mindestens eine Minute des Turniers verfolgt. In Spanien hat derweil die Übertragung des Deutschland-Spiels einen Marktanteil von 65 Prozent erreicht. Vor vier Jahren sei kein einziges Gruppenspiel von so vielen Menschen verfolgt worden.
Schweizer schauen online
In der Schweiz ist die WM bisher ebenfalls auf grosses Interesse gestossen. Die 1:6-Niederlage gegen Portugal «verfolgten durchschnittlich 1'313'000 TV-Zuschauende bei einem Marktanteil von 64,5 Prozent», schreibt das SRF. Das ist zwar weniger als an der Euro im vergangenen Jahr beim Penaltydrama gegen Spanien (1,446 Millionen – 76,2 Prozent Marktanteil). Dafür hat der Sender vom Leutschenbach digital zulegen können: Die 48 Gruppenspiele der laufenden Weltmeisterschaft haben den Onlineplattformen des SRF insgesamt 16 Millionen Livestream-Starts eingebracht (vor vier Jahren in Russland: 11,1 Millionen).
Jubel, Trubel, Heiterkeit also auf dem ganzen Erdball? Das dann doch nicht ganz. In Deutschland sieht es anders aus. Dort liegen alle Werte deutlich unter den Zahlen der vorherigen Weltmeisterschaften, auch bei Spielen der DFB-Elf. Nach dem frühen Aus der Mannschaft von Hansi Flick werden sich diese Zahlen wohl kaum noch nach oben korrigieren lassen.