Das ging alles gegen Portugal schief
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Babbel und Da Costa decken auf:Das ging alles gegen Portugal schief

Nati-Experten über WM-Aus und Trainer Yakin
«Nicht das System war schuld, die Spieler waren nicht gut»

Nati-Coach Murat Yakin hat sich beim 1:6 gegen Portugal verzockt. Blick hat mit Experten besprochen, warum er das so gemacht hat.
Publiziert: 08.12.2022 um 00:17 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2022 um 07:03 Uhr
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Nati-Trainer Murat Yakin stellt sich einen Tag nach der 1:6-Pleite den Fragen der Medien.
Foto: TOTO MARTI

Stéphane Henchoz (72 Länderspiele für die Schweiz)

«Yakin hat mich, wie die Spieler, mit seinem Systemwechsel überrascht. Klar war die Absenz von Widmer schwerwiegend. Aber das wusste man vor dem Turnier bei der Nominierung, dass es ein Problem wird, wenn Widmer oder Rodriguez sich verletzen, als er keinen Ersatz mitnahm. Ich will aber auch sagen: Zu Beginn des Spiels hatte man gar kein Problem mit Portugal, auch im neuen System. Wenn man dann die ersten Gegentore analysiert, steht Schär erst zu weit weg. Das zweite war ein Eckball. Da war nicht das System schuld. Und als du es dann gewechselt hast auf Viererkette, kriegst du vier Gegentore in der zweiten Halbzeit. Ich bin nicht damit einverstanden, den Fehler beim System oder bei Yakin zu suchen. Das ist zu einfach. Es waren die Spieler, die nicht gut waren.»

Johan Djourou (76 Länderspiele für die Schweiz)

«Die Frustration kommt von der Kluft zwischen dem Ergebnis und dem Ehrgeiz der Spieler. Die Erwartungen wurden enttäuscht. Zur Taktik von Yakin: Er hat eine mutige Entscheidung getroffen, die nicht funktioniert hat. Das Team hat die Orientierung verloren. Es war schwierig, Lösungen zu finden, auch im defensiven Zusammenhalt, was eine Stärke des Teams war. Ich stimme dem Kommentar von Shaqiri zu. Es ist normal, dass das Team von dieser Änderung überrascht wird. Ich habe es selbst erlebt als Spieler, man trainiert wenig in einem System und muss es dann in letzter Sekunde anwenden. Gegen Kamerun zeigte die Mannschaft keine Flexibilität, sie hat immer mit einer Vier-Mann-Abwehr gespielt. Es ist kompliziert, dies für die K.o.-Runde zu ändern, in der das Niveau weiter steigt. Noch ist es voreilig, den Trainer infrage zu stellen.»

Markus Babbel (Europameister 1996 mit Deutschland)

«Vom Resultat her, hat sich Yakin verzockt. Aber egal, welches System man als Trainer spielen lässt, wenn die Spieler das System nicht mit Leben füllen, geht’s schief. Hätten die Spieler dieselbe Mentalität wie gegen Serbien oder Brasilien gezeigt, wäre das Spiel offen geblieben. Es machte mir den Anschein, als hätten die Spieler ihr Engagement aufgebraucht. Das ist für mich unverständlich.»

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Hakan Yakin (87 Länderspiele für die Schweiz)

«Muri hat im Vergleich zum Startsieg gegen Kamerun zwei Wechsel vorgenommen. Edimilson spielte rechts für den kranken Widmer und Schär für Elvedi in der Innenverteidigung, da Elvedi die letzten Tage krank gewesen ist. Nun eine grosse System-Diskussion loszutreten ist meiner Ansicht nach viel zu einfach: Erstens fielen die ersten zwei Gegentore nach einem Einwurf und einem Eckball. Das hat nichts mit dem System zu tun, das war einfach schlecht verteidigt. Zudem habe ich eine Nati gesehen, die in diesem Achtelfinal nie auf der Höhe war. Die Portugiesen waren viel besser, zeigten mehr Biss und sind sogar zehn Kilometer mehr gerannt. Das sagt eigentlich alles. Das 1:6 ist brutal, aber in dieser Höhe verdient. Aber klar wird sich Muri nun seine Gedanken machen und analysieren, wie es zu dieser Klatsche kommen konnte.»

David da Costa (Ex-FCZ-Goalie und Blick-Kick-Experte)

«Ich denke, das war kein Problem der taktischen Aufstellung. Die Schweizer haben alle zusammen einen schwachen Tag eingezogen. Und was man bei all den Analysen nicht vergessen darf: Portugal hat es einfach richtig gut gemacht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich die Portugiesen zum letzten Mal derart stark gesehen habe. Und das will was heissen! Als Portugal-Schweizer schaue ich eigentlich jedes Länderspiel.»

Georges Bregy (Ex-Nati-Spieler)

«Es war zwar offensichtlich, dass die Spieler die Dreierabwehr nicht so verinnerlicht haben, wie die Viererkette. Ein Spieler wie Steffen hinten rechts, wäre sicher nicht falsch gewesen. Aber das ganz grosse Übel war, dass die Spieler mental nicht auf dieses Spiel bereit gewesen sind. Die Partie gegen Serbien scheint mehr Spuren hinterlassen zu haben, als man es wahrnehmen wollte.»

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