Markus Tschopp ist ein gefragter Mann. Der Physiologe erhebt, überwacht und interpretiert die Leistungsdaten der Nati-Stars. Seine Aufgabe ist es, aus den vielen Zahlen diejenigen Informationen herauszufiltern und aufzubereiten, die für den Nati-Coach relevant sind. Und das ist derzeit nicht ganz einfach.
Schliesslich rückten die Spieler aus unterschiedlichen Situationen in das Nati-Camp ein. «In dieser kurzen Zeit ist nicht sehr viel möglich. Wir versuchen, was die Belastung der einzelnen Spieler anbetrifft, einen Ausgleich zu schaffen», sagt Tschopp. Die Spieler trainieren in unterschiedlichen Gruppen – je nach körperlichem Zustand. Dieser sei zu diesem Zeitpunkt der Saison grundsätzlich aber sehr gut, so Tschopp.
Der Physiologe attestiert auch Xherdan Shaqiri eine gute Fitness – trotz langer Spielpause. «Er wurde dank der Partnerschaft zwischen Chicago und Lugano in den letzten zwei Wochen individuell betreut und ist in einem sehr guten Zustand.» Der Test gegen Ghana brachte weitere Erkenntnisse. Wie auch bei Yann Sommer, der zuvor ebenfalls einen Monat nicht gespielt hatte.
Hohe Temperaturen als Faktor
Aus sportwissenschaftlicher Sicht machte das Länderspiel in Abu Dhabi Sinn. «Es war eine wichtige körperliche Betätigung unter erschwerten klimatischen Bedingungen», so Tschopp. Diese Einheit unterstütze die Adaptation des Körpers. «Und in einem Wettkampf gehen die Spieler höhere Intensitäten als im Training.» Die Hitze hat laut Tschopp einen wesentlichen Einfluss auf die Leistung und reduziert diese um bis zu 30 Prozent.
Trotz Kühlsystemen in den Stadien sind die hohen Temperaturen in Katar ein Thema. Gegen Brasilien und Serbien droht trotz später Anspielzeiten eine Hitzeschlacht, denn schliesslich bestreitet die Schweiz diese beiden Partien im einzigen Stadion, das über keine Klimaanlage verfügt. Auch abends herrschen in Doha Temperaturen von rund 30 Grad, weswegen die Schweiz – im Gegensatz zu Brasilien, das seine Vorbereitung in Turin absolvierte – 10 Tage vor Turnierbeginn anreiste.
Die Belastungssteuerung wird auch in den nächsten Tagen im SFV-Trainingscamp ein grosses Thema sein – wie auch hochintensive Übungsinhalte. «Yakin fordert Laufwege, die mit hohen Intensitäten verbunden sind», sagt Tschopp. «Das spricht er gegenüber den Spielern auch klar an.» Ob und wie oft dies geschieht, zeigen die Daten. Und diese fliessen auch in den Entscheid ein, wer am Donnerstag beim WM-Start gegen Kamerun spielen wird.