Er war der grosse Abwesende in der Startelf der portugiesischen Nationalmannschaft. Cristiano Ronaldo (37) fand sich zu Beginn des Achtelfinals gegen die Schweiz in der für ihn ungewohnten Rolle des Ersatzspielers auf der Bank wieder. Nationaltrainer Fernando Santos (68) ging viel Risiko ein und degradierte seinen Superstar. Am Ende ging die Rechnung auf.
Bereits vor der Partie forderten zahlreiche portugiesische Anhänger bei einer Umfrage von «A Bola», dass Ronaldo nicht von Beginn weg spielen soll. Grund dafür sind seine blassen Auftritte in der Gruppenphase. Nach seinem griesgrämigen Auftreten nach seiner Auswechslung gegen Südkorea griff Santos schliesslich durch.
Nur eine Nebenrolle bei Gala-Auftritt
Für Ronaldo stand gegen die Schweiz der 21-jährige Goncalo Ramos auf dem Platz. Dieser wusste seine Chance zu nützen, und wie. Mit einem Hattrick schoss er seine Farben in den Viertelfinal, zum Frust der Schweizer. Erstmals seit 2008 stand Ronaldo bei einem grossen Turnier nicht in der Startelf.
In der zweiten Halbzeit haben die Fans mit lautstarken Gesängen den Superstar gefordert. Nach 73 Minuten hatte Santos doch noch Erbarmen und wechselte ihn ein. Gelingen wollte ihm jedoch nichts mehr. Bei Abpfiff ging Ronaldo zum Shakehands, drehte seine Runde, bedankte sich bei den Fans und verschwand schliesslich alleine in den Spielertunnel. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Freundin litt mit
Auch seine Freundin Georgina Rodriguez (28) war alles andere als erpicht, dass ihr Liebling nicht auf dem Platz stand. Mit eiskalter Miene verfolgte sie die Partie von der Tribüne aus. Es schien, als wusste sie bereits im Voraus, dass Ronaldo nicht spielen würde.
Nach dem Spiel beteuerte Santos jedoch, dass Ronaldo immer noch eine zentrale Rolle spiele: «Ronaldo und ich verwechseln nie den menschlichen und persönlichen Aspekt mit der Beziehung zwischen Trainer und Spieler. Er ist ein sehr wichtiger Spieler in der Mannschaft», sagte der 68-Jährige.
Ronaldo dementiert Wechselgerüchte
Sein Vertreter Ramos wollte von einer Wachablösung nichts wissen, nahm seinen Captain in Schutz. «Niemand in der Mannschaft hat darüber gesprochen. Cristiano hat als Captain das getan, was er immer tut, er hat uns geholfen. Er hat mit uns gesprochen, nicht nur mit mir, sondern auch mit meinen Teamkollegen.» Wer im Viertelfinal gegen Marokko (Samstag, 16 Uhr) von Anfang an ran darf, bleibt abzuwarten.
Am späten Abend meldete sich Ronaldo auf Instagram zu Wort und beglückwünschte seine Teamkollegen. «Ein unglaublicher Tag für Portugal, mit einem historischen Ergebnis im wichtigsten Wettbewerb des Weltfussballs. Eine erstklassige Leistung eines Teams voller junger und talentierter Spieler. Unsere Nationalmannschaft muss beglückwünscht werden. Der Traum lebt», so die Worte Ronaldos.
Es ist das nächste Kapitel einer völlig verkorksten Saison für Ronaldo. Nach dem zerstrittenen Abgang bei Manchester United droht ihm nun, auch seinen Platz in der portugiesischen Nationalmannschaft zu verlieren.
Offenbar soll er nach der WM nach Saudi-Arabien zu Al-Nassr wechseln. «Marca» hat den Deal schon als fix vermeldet. Doch der Superstar winkt ab. «Nein, das stimmt nicht», sagte Ronaldo nach dem Achtelfinal. Die Zukunft des fünffachen Weltfussballers dürfte sich spätestens nach der WM klären. (mab)