Als erste Mannschaft des Turniers und als schlechtester Gastgeber aller Zeiten (drei Spiele, null Punkte) ist Katar schon in der ersten WM-Woche ausgeschieden. Die Scheichs dürften es achselzuckend zur Kenntnis genommen haben. Katar im Achtel-, Viertel- oder gar Halbfinal? Das hätte nur die Showbühne in der Wüste abgewertet, die für die Megastars reserviert ist.
Allen voran Nasser Al-Khelaifi (49) dürfte den Katar-Kater längst überwunden haben – und sich händereibend auf den Final freuen: Argentinien gegen Frankreich. Messi gegen Mbappé. Oder anders gesagt: Zwei von Al-Khelaifis Spielzeugen duellieren sich auf dem Fussballplatz – am Ende ist eines von ihnen Weltmeister.
Al-Khelaifi ist Vorsitzender des katarischen Staatsfonds «Qatar Sports Investments», der wiederum 2011 Paris St. Germain kaufte. Seither geben sich in der französischen Hauptstadt Stars die Klinke in die Hand, weniger angelockt vom Niveau der Ligue 1 denn von den Katar-Millionen: Angefangen hats mit David Beckham, Zlatan Ibrahimovic und Thiago Silva.
Wenn Al-Khelaifi will, kann er jeden haben
Dann zündete Al-Khelaifi 2017 Stufe 2 in seinem PSG-Plan: Er überwies die bis heute gültige Rekordsumme von 222 Millionen Euro an Barcelona, im Gegenzug schnürte Fussball-Starlet Neymar ab sofort die Schuhe in Paris. Weitere 180 Millionen flossen nach Monaco, für die Dienste von Kylian Mbappé. Und spätestens als 2021 Lionel Messi seine grosse Liebe Barcelona für PSG aufgab, war klar: Wenn El-Khelaifi will, kann er jeden haben. Als Mbappé im Frühling heftig mit Real Madrid flirtete, hob er dessen Lohn auf 80 Millionen Euro pro Jahr an.
Neben Messi und Neymar auch Mbappé im Team zu haben, also die Nummern 10 der drei meistgenannten Titelfavoriten Argentinien, Brasilien und Frankreich: So war schon vor dem ersten WM-Spiel die Chance gross, dass einer der PSG-Giganten als Weltmeister nach Paris zurückkehrt.
«Ich hoffe, sie werden zu den besten Spielern des Turniers werden», sagte Al-Khelaifi im Vorfeld – im Wissen, dass ein Triumphzug seiner Spielzeuge auch sein PSG-Projekt hervorheben würde. Messi oder Mbappé – einer von ihnen macht am Sonntag auch Katar zum Weltmeister.