Schweiz oder Portugal? Die Ex-Profis und Doppelbürger Ferreira, da Costa und Goncalves sind im Fan-Dilemma.
José Goncalves (37)
«In Portugal habe ich meine Liebe zum Fussball entdeckt, das war als mich mein Papi an ein Spiel zwischen Benfica und Sporting Lissabon mitgenommen hat. Dass nun ausgerechnet Portugal auf die Schweiz trifft, ist schon speziell. Ich unterstütze beide. Jetzt, wo sie gegeneinander spielen, muss ich mich aber leider entscheiden. Tief im Herzen bin ich ein bisschen mehr für Portugal. Ich denke, dass dieses Team riesiges Potenzial hat und mit ein bisschen Wettkampfglück sogar Weltmeister werden könnte. Aber die Nati wird ein harter Brocken. Die Schweizer sind solidarisch und laufen viel. Zudem haben sie einen Xhaka in Weltklasseform, einen Shaqiri, der den Unterschied ausmachen kann und einen Embolo, der jede Abwehr vor Probleme stellt. Ich freue mich aufs Spiel!
In Lissabon geboren, in Lausanne aufgewachsen, spielte unter anderem für Thun, St.Gallen, Sion, in Schottland, in den USA, Italien, Deutschland und Indien.
David Da Costa (36)
«Ich wäre diesem Duell noch so gerne aus dem Weg gegangen. Ich bin in Zürich geboren, in Zürich aufgewachsen. Ich kenne viele Spieler der Nati und auch den Trainer sehr gut. Aber ich habe portugiesische Wurzeln, portugiesisches Blut. Ehrlich gesagt, bin ich ein bisschen im Dilemma. Bisher konnte ich beide Länder unterstützen, das geht nun nicht mehr. Ich lasse vielleicht unsere Kinder entscheiden und schaue einmal, welches Shirt sie fürs Spiel anziehen. Zuletzt haben sie aber schon sehr oft das Portugal-Leibchen getragen. Sportlich wirds ein Fussball-Genuss, da sind Topspieler auf beiden Seiten.»
Sohn von portugiesischen Einwanderern, in Zürich geboren. Spielte unter anderem beim FC Zürich, in Thun, Schaffhausen und bei Novara Calcio in Italien.
Nelson Ferreira (40)
«Das Duell ist schon ziemlich speziell. Meine Eltern kamen 1985 in die Schweiz, arbeiteten erst in der Gastronomie und dann in einer Lebensmittelfabrik. Mein Bruder und ich kamen erst später nach, wohnten bis zu meinem achten Lebensjahr bei unseren Grosseltern in einem kleinen Dorf in der Nähe von Braga. Ich habe gehofft, dass die Schweiz gegen Serbien noch ein viertes Tor schiesst, dann hätte im Achtelfinal nicht Portugal gewartet. Das Spiel schaue ich mit meiner Frau und meinen Kindern im Berner Oberland. Meine Eltern sind nach der Pensionierung wieder zurück in der Heimat und fiebern dort mit. Ich hoffe auf ein 1:1 und dann soll die Penalty-Lotterie entscheiden.»
Spielte in seiner 18-jährigen Profikarriere nur für zwei Teams, 14 Jahre für Thun und 4 Jahre für Luzern. Nun ist er Talent-Manager beim FC Thun.