Was mussten sich Italiens Nationalspieler und deren Trainer Roberto Mancini (57) in den letzten Stunden alles anhören. «Die nächste Katastrophe», «der blaue Albtraum» oder «Italien in der Hölle», titeln die Gazetten unserer südlichen Nachbarn. Doch auch im Hause Mancini hagelt es Kritik.
Denn gegenüber «Radiouno» offenbart Marianna Puolo, Mutter des 57-Jährigen, dass sie mit dem Kader nicht zufrieden sei, den ihr Sohn zusammengestellt hat. «Ich hätte Mario Balotelli aufgeboten.» Die Erklärung folgt zugleich: «Er hat eine unglaubliche physische Stärke und vor dem Tor kann ihn niemand aufhalten.»
Der 31-jährige Stürmer spielt bei Mancinis Kaderplanung momentan keine Rolle. Da helfen auch seine bisher elf Tore in 25 Spielen beim türkischen Erstligisten Adana Demirspor nicht weiter. Sein letztes Spiel für die Squadra Azzurra absolvierte Balotelli im September 2018 gegen Polen (1:1).
«Wenn du drei Penaltys verschiesst...»
Puolo nimmt allerdings nicht nur ihren Sohn in die Pflicht. Genauso tragen gewisse Spieler Verantwortung am Debakel. Da wäre Jorginho (30): «Unglücklicherweise kommen uns Fehler wie die von Jorginho teuer zu stehen.» Sie wolle zwar nicht mit dem Finger auf ihn zeigen, aber «wenn du drei Penaltys verschiesst...»
Damit spricht sie in erster Linie die beiden Fehlschüsse in den Partien der WM-Quali gegen die Schweiz an. Zudem verschoss der Chelsea-Kicker im EM-Final einen Elfmeter gegen England, allerdings ohne Folgen. Italien trug bekanntlich den Titel davon.
«Engländer feierten am meisten»
Nun müsse man allerdings nach vorne schauen, findet Puolo. «Es hätte natürlich besser laufen können, aber so ist Fussball. Manchmal laufen die Spiele für dich, manchmal nicht.» Man habe die Chance gehabt, das Spiel zu gewinnen. Wie wahr: Das Schussverhältnis lautet 32:1 zugunsten der Italiener. Doch der eine Abschluss reicht den Nordmazedoniern zum Sieg.
Die Mannschaft habe den Zauber der Europameisterschaft nicht verloren, aber «vielleicht hatten einige Angst, Fehler zu machen». Sie ahnt auch, wer sich wohl am meisten über das Aus gefreut hat: «Ich glaube die Engländer haben am meisten gefeiert.» (che)