Erstmals führt Granit Xhaka die Nati an eine WM. Ob er deshalb auch Druck verspüre, wird er einen Tag vor dem Kick-off gegen Kamerun an der Pressekonferenz gefragt. Xhaka schmunzelt und meint: «Ich hatte schon grösseren Druck in meiner Karriere. Ich will dieses Turnier auch geniessen.»
Wer Xhaka nicht kennt, könnte ihm diesen Satz nun falsch deuten und wenig Ambitionen vorwerfen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Xhaka geniesst, wenn er gewinnt. Einfach dabei sein und mitmachen, kennt er nicht.
Xhaka: «Wir wollen Geschichte schreiben»
Anderen wäre es vielleicht unangenehm, würde ihr riesiges Porträt die Skyline von Doha zieren. Nicht so Granit Xhaka. Warum sollte es auch? Eigentlich drückt es ja ziemlich genau seine Mission hier in Katar aus. Der Captain will mit der Nati an der WM hoch hinaus, träumt vom maximalen Erfolg. Schon beim Zusammenzug im März meinte er: «Meine Ziele sind immer dieselben: Ich fahre an ein Turnier, um es zu gewinnen. Also sage ich auch jetzt: Ich will Weltmeister werden.»
An der Pressekonferenz vor dem Spiel formuliert er es anders. Er sagt: «Wir wollen hier in Katar Geschichte schreiben.»
Tiefstapeln ist nicht seins, die eher leisen Töne auch nicht so. Aber Xhaka redet nicht nur, er liefert auch. Und zwar noch nie so regelmässig wie diese Saison. Regelmässig zeigt er bei Arsenal diese Saison Top-Auftritte. Auch Trainer Murat Yakin schwärmt: «Wir haben eine der besten Schweizer Nationalmannschaften, die es je gegeben hat. Granit ist Leader bei Arsenal, beim Leader der Premier League. Und auch andere sind Teamstützen bei grossen Klubs.»
Xhaka will die Qualitäten dieser Nati nicht mit früheren Mannschaften vergleichen, sagt: «Wir sind sicher jünger als vor vier Jahren. Ob wir auch hungriger sind, werden wir erst sehen.» 2018 scheiterte die Nati gegen Schweden im Achtelfinal.
An der EM vor einem Jahr war im Viertelfinal gegen Spanien Endstation. Xhaka hat dieses gelb-gesperrt verpasst. Er hat sich bereits auf den Final daheim in London gefreut.
Das meint Blick
In Katar solls weitergehen. Am liebsten so hoch hinaus wie Xhakas Poster an der Hausfassade in Doha. Auch wenn Kamerun alles andere als ein Selbstläufer wird, muss die Nati dazu heute punkten. Denn einfacher wirds mit Sicherheit nicht. Danach warten Brasilien und Serbien.
Yakin «Wir wollen druckvoll und dominant spielen»
Yakin sagt: «Wir wollen einen guten Start ins Turnier erwischen. Druckvoll und dominant Fussball spielen.» Er erwartet ein Spiel mit viel Intensität und ohne grosses Taktieren. Xhaka meint: «Wir unterschätzen Kamerun sicher nicht. Das sind sehr gute Einzelspieler, die auf einem hohen Niveau spielen. Lassen wir ihnen Raum und sie spielen, wirds sehr gefährlich.»
Das Auftaktspiel wird für alle speziell, für Breel Embolo natürlich besonders. Er ist in Kamerun geboren, der Grossteil seiner Familie lebt da. Xhaka weiss, wie es sich anfühlt, wenn man gegen seine zweite Heimat antreten muss. «Es ist eine sehr spezielle Sache. Aber Breel ist ein super Junge, er hat grossen Respekt vor Kamerun, spielt aber für die Schweiz. Wir würden uns freuen, wenn er unsere Tore schiessen würde ...»