Dritter WM-Titel für «DD»?
Didier Deschamps ist auf den Spuren Pelés

Didier Deschamps (54) ist auf dem Weg in den Fussball-Olymp. Siegt Frankreich am Sonntag gegen Argentinien, zieht der Franzose mit dem legendären Pelé gleich.
Publiziert: 18.12.2022 um 10:06 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2022 um 13:22 Uhr
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Didier Deschamps könnte als erster Trainer seit 1938 den WM-Titel verteidigen.
Foto: Icon Sport via Getty Images
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Paris, 12. Juli 1998. Frankreich führt im WM-Final gegen Brasilien mit 2:0. In der Garderobe der Franzosen hält nicht Trainer Aimé Jacquet einen Monolog, sondern er: Didier Deschamps, defensiver Mittelfeldspieler und Captain. «Les Yeux dans les Bleus» heisst der Film, der zu einer Ikone der Sport-Dokumentation wird.

Frankreich 1998 ist Fabien Barthez, der Goalie mit der Kult-Glatze, Laurent Blanc und Marcel Desailly, die kongenialen Innenverteidiger, Lilian Thuram, der heutige Rekord-Internationale – und natürlich Zinédine Zidane, das Genie, das Frankreich im Final mit zwei Kopfballtoren in Führung schiesst. Der Spiritus Rector ist aber Didier Deschamps. Dass «DD» später ein erfolgreicher Trainer wird, überrascht nicht.

Mit 11 kommt der im französischen Baskenland geborene Deschamps zum Fussball, nachdem er zuvor Rugby gespielt hat. In Nantes reift er zum Nationalspieler, später gewinnt er mit Marseille und Juventus die Champions League, wird Meister in Frankreich und Italien sowie neben Welt- auch Europameister. Auch als Trainer hat er schnell Erfolg. Mit Monaco erreicht er den Champions-League-Final, 2010 holt er mit Marseille den Meistertitel.

Pragmatismus pur

«Ich habe Fussball nie des Spiels wegen gespielt. Immer des Gewinnens wegen», sagt Deschamps einst. Diese Denkweise hat er verinnerlicht. Das Siegen steht auch in Katar über allem. Wie 2018 in Russland spielen sich «Les Bleus» sachlich durch das Turnier. «Eine praktische Mannschaft, nüchtern bis zum Exzess, die nicht glänzt, aber auch nicht verzeiht», schreibt die argentinische Zeitung «La Nacion».

In drei von vier K.-o.-Spielen 2018, wie auch gegen England (2:1) und Marokko (2:0), hat Frankreich deutlich weniger Ballbesitz als der Gegner. «Er hat verstanden, wie man es machen muss», sagt Marokkos Trainer Walid Regragui. Frankreich habe ihn 2018 mit seiner Spielweise zum Träumen gebracht. «Deschamps hat die Fähigkeit, sich anzupassen. Er ist der beste Trainer der Welt.»

Auch Mbappé auf Pelés Spuren

Neben Trainer Didier Deschamps wandelt auch Kylian Mbappé (23) auf den Spuren von Pelé, dem wohl grössten Fussballer aller Zeiten. Im Lauf des Turniers in Katar hat es Mbappé als erst zweiter Spieler nach dem Brasilianer geschafft, mit 23 Jahren bereits sieben WM-Tore geschossen zu haben.

Am Turnier vor vier Jahren in Russland gelang es Mbappé wie Pelé 1958 in Schweden, als Teenager eine Doublette in einem WM-Spiel zu schiessen sowie in einem WM-Final ein Tor zu erzielen. Gewinnt Frankreich am Sonntag den Final gegen Argentinien, wird Mbappé der zweitjüngste Spieler der Geschichte sein, der zwei WM-Titel gewonnen hat – nach Pelé.

Noch hat der Franzose, der zwei Tage nach dem Final seinen 24. Geburtstag feiert, in Katar die Möglichkeit, Torschützenkönig zu werden. Dies war Pelé bei seinen drei WM-Titeln 1958, 1962 und 1970 jeweils verwehrt geblieben. Momentan liegt Mbappé im Torschützenklassement mit fünf Toren gleichauf mit Lionel Messi.

Kylian Mbappé erzielte in Katar bisher fünf Tore.
Icon Sport via Getty Images

Neben Trainer Didier Deschamps wandelt auch Kylian Mbappé (23) auf den Spuren von Pelé, dem wohl grössten Fussballer aller Zeiten. Im Lauf des Turniers in Katar hat es Mbappé als erst zweiter Spieler nach dem Brasilianer geschafft, mit 23 Jahren bereits sieben WM-Tore geschossen zu haben.

Am Turnier vor vier Jahren in Russland gelang es Mbappé wie Pelé 1958 in Schweden, als Teenager eine Doublette in einem WM-Spiel zu schiessen sowie in einem WM-Final ein Tor zu erzielen. Gewinnt Frankreich am Sonntag den Final gegen Argentinien, wird Mbappé der zweitjüngste Spieler der Geschichte sein, der zwei WM-Titel gewonnen hat – nach Pelé.

Noch hat der Franzose, der zwei Tage nach dem Final seinen 24. Geburtstag feiert, in Katar die Möglichkeit, Torschützenkönig zu werden. Dies war Pelé bei seinen drei WM-Titeln 1958, 1962 und 1970 jeweils verwehrt geblieben. Momentan liegt Mbappé im Torschützenklassement mit fünf Toren gleichauf mit Lionel Messi.

Immer wieder muss sich Deschamps anpassen. Besonders auch vor und an dieser WM. Die schlechte Kampagne in der Nations League führt zu Kritik, Zidane wird im Fall des Scheiterns bereits als möglicher Nachfolger gehandelt. Hinzu kommen zahlreiche Ausfälle wegen Verletzungen und Erkrankungen.

Auf einer Stufe mit Pelé und Zagallo

Doch Deschamps überwindet die Widerstände, wie immer seit Beginn seiner Amtszeit 2012, in der er die krisengeschüttelten «Les Bleus» über Umwege – Frankreich scheitert an der Heim-EM 2016 im Final an Portugal – wieder zum Erfolg führt. «Er wird von uns respektiert, weil er die WM 1998 gewonnen hat», sagt Antoine Griezmann 2018. «Er kennt den Weg, der zu gehen ist. Wir glauben an ihn, wir vertrauen ihm, wir spielen für ihn.»

Deschamps schafft es auch in Katar, die Stars und Egos zu einer Einheit zu formen. Am Sonntag bietet sich ihm deshalb die Chance, in den Fussball-Olymp aufzusteigen. Er wäre der erste Trainer seit 1938, der den Titel verteidigen würde. Und nur zwei Brasilianer haben es bislang geschafft, als Spieler und/oder Trainer drei WM-Titel zu gewinnen: Mario Zagallo und der legendäre Pelé.

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