Für die Fifa ist der Fall klar: Der Torschütze des 1:0 der Portugiesen gegen Uruguay heisst Bruno Fernandes (28). Für Cristiano Ronaldo indes ist klar: Ich habe das Tor erzielt!
Die Fussballwelt rätselt.
Was ist passiert? In der 54. Minute zirkelt Bruno Fernandes den Ball in den Strafraum Richtung Goal. Auf Höhe des Penaltypunkts kommt Ronaldo geflogen, streckt Hals und Kopf Richtung Ball. Dieser fliegt am langen Pfosten ins Netz – 1:0 für die Portugiesen.
CR7 dreht natürlich jauchzend ab, zeigt seinen Markenzeichen-Jubel und lässt sich feiern.
Hat das «Haar Gottes» zugeschlagen?
Die Fifa lässt sich davon nicht beeindrucken, gibt offiziell Bruno Fernandes als Torschütze an. Doch auch nach Konsultation der Wiederholungen bleibt unklar, ob Ronaldo den Ball noch berührt hat. Denn die Flugbahn scheint sich überhaupt nicht zu verändern. Noch auf dem Platz aber zeigt Ronaldo per Handzeichen, dass der Ball seinen Kopf gestreift haben soll.
In den sozialen Medien kursieren tags darauf Bilder, welche unter dem Titel «Hair of God» (Haar Gottes) – in Anlehnung an Maradonas berühmte «Hand Gottes» – beweisen sollen, dass Ronaldo tatsächlich mit seinen Haarspitzen den Ball berührt habe.
Bruno Fernandes jedenfalls ist die Diskussion scheinbar egal. Im Interview nach dem Spiel erklärt der ManUtd-Star: «Ich freue mich, egal wem das Tor gehört. Es ist doch auch wirklich egal, wem das zugeschrieben wird. Wir haben gewonnen, das ist entscheidend.»
«Wirkt immer, als wäre er beleidigt»
ARD-Experte Thomas Hitzlsperger (40) nervt sich unterdessen am Gebaren Ronaldos: «Bei ihm wirkt es immer so, als wäre er beleidigt, dass es nicht sein Tor ist. Da gehe ich doch hin und sage: ‹Kollege, überragende Flanke, dein Tor, Glückwunsch.› Dazu ist er nicht in der Lage und das ist ein bisschen schade.»
Der deutsche Ex-Nationalspieler Sami Khedira (35) sagt derweil in der ARD: «Ronaldo kämpft halt um jedes einzelne Tor, er gibt kein Tor ab. Das ist sein Ego. Aber das hat ihn wahrscheinlich auch da hingebracht.»
Dieses eine Tor indes wäre statistisch durchaus relevant für CR7. Es wäre dies sein neunter WM-Treffer gewesen, womit er den alleinigen portugiesischen Rekord inne hätte. So bleibt er bei deren acht, genau gleich viele, wie Legende Eusebio. Und übrigens auch Ronaldos ewiger Rivale Lionel Messi (35). (wst)