Kobel entscheidet das Duell um die Rolle des Backups von Sommer gegen Jonas Omlin für sich. Überraschend kommt die Wahl Yakins und von Goalie-Coach Foletti nicht. Während Kobel starke Wochen im Klub hinter sich hat und sich beim BVB in Topform präsentiert, verletzt sich auch Omlin kurz vor dem Turnier. Immerhin: Der Montpellier-Keeper wird rechtzeitig für die WM wieder fit.
Als Neuer-Nachfolger gehandelt
Kobel gilt als Mann mit einer grossen Zukunft – nicht nur im SFV. Der Zürcher feiert am 6. Dezember, am Tag des möglichen Schweizer WM-Achtelfinals, erst seinen 25. Geburtstag, hat aber schon bei Hoffenheim, Augsburg und Stuttgart gespielt. Mit 16 verlässt er die Heimat, weil er bei GC keine Perspektiven mehr sieht und schliesst sich Hoffenheim an. «Es war kein einfacher Entscheid, aber im Nachhinein ist alles aufgegangen. Ich bin glücklich, bei Dortmund auf einem solch hohen Niveau zu spielen.»
In Deutschland sehen ihn Experten als möglichen Neuer-Nachfolger bei den Bayern. Die Lobeshymnen lassen den 1,95 m Hünen aber kalt. «Ich versuche, von den Aussengeräuschen so wenig wie möglich mitzukriegen.» Weiter arbeiten, sich weiter entwickeln, immer besser werden, lautet Kobels Mantra. Sein Marktwert beträgt rund 25 Millionen Franken, sein Vertrag beim BVB läuft bis 2026.
Die Rollenverteilung in Katar ist klar
Und in der Nati? Dort dürfte Kobel dereinst in die Fussstapfen Sommers treten. Die Frage ist, wann? «Mein Ziel war es schon als kleiner Junge, nicht die Nummer 2, sondern die Nummer 1 zu werden. Aber das ist die Zukunft, jetzt gilt der Fokus der WM», so Kobel. In Katar muss er wohl noch hinten anstehen. Sommer ist trotz seiner vor einem Monat erlittenen Bänderverletzung und des wenig überzeugenden Auftritts im Testspiel gegen Ghana (0:2) für den WM-Start im Tor gesetzt.
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Den schwachen Auftritt der ganzen Nati bei der WM-Hauptprobe sieht Kobel gelassen. Er habe auch aufgrund der Hitze kein allzu hohes Niveau erwartet. «Es ging darum, sich auf dem Platz aneinander zu gewöhnen und 90 Minuten in den Beinen zu haben.» Dass der Fokus bei einigen Spielern bereits bei der WM gewesen ist, sei normal.
Bis zum Kamerun-Spiel dauert es noch knapp eine Woche. Bis dahin sieht Kobel seine Aufgabe darin, Sommer so gut wie möglich zu unterstützen. «Ich muss dafür sorgen, dass die gute Stimmung im Team und das gute Niveau im Goalie-Training hochgehalten wird.» Hofft er sogar auf einen WM-Einsatz? «Ich erhoffe mir gar nichts», sagt der dreifache Internationale. «Aber ich bin bereit, wenn es mich braucht.»