Die WM in Katar und Alkohol – ein seit jeher heikles Thema. Gilt der Alkoholkonsum in der lokalen Kultur eigentlich als verboten, so gibt es während der Weltmeisterschaft Ausnahmen. Etwa zwei Monate vor dem Turnier einigte man sich mit der Fifa auf einen Kompromiss.
So sollte der Bierkonsum lediglich vor und nach den Spielen bei den Stadien erlaubt sein, sowie in bestimmten Fan-Zonen. Doch jetzt wird die Schraube nochmals angezogen: Der Bier-Bann wird in den WM-Stadien durchgesetzt. Die Organisatoren kommen damit einem expliziten Wunsch der katarischen Königsfamilie nach.
Bier-Stände werden umgebaut
Zunächst wurde versucht, den Bier-Konsum in den Stadien nur noch im Heimlichen zu genehmigen. Bereits aufgebaute Bier-Stände in Umgebung der Stadien wurden dafür an möglichst unauffällige Stellen versetzt. Ein Twitter-Video zeigt einer dieser Umbauten beim Lusail Stadium in Doha, wo auch der Final stattfinden wird.
Die Fifa bestätigte laut «Sportschau» diese Umbauten. Nun aber wird die Handhabung vor Ort nochmals verschärft. Bier in und rund ums Stadium wird es nicht geben. Der Grund: Katarer vor Ort könnten sich sonst unwohl fühlen. Weiter lässt die Fifa verlauten: «Nach Gesprächen zwischen den Behörden des Gastgeberlandes und der Fifa wurde beschlossen, den Verkauf von alkoholischen Getränken auf das Fifa-Fan-Festival, andere Fan-Destinationen und lizenzierte Standorte zu konzentrieren und die Bierverkaufsstellen an den Stadien zu entfernen.»
Ausnahmen vom Alkohol-Verbot gibts nur vereinzelt – und die sind wohl nicht für den gewöhnlichen Fussball-Fan gedacht. Erlaubt bleiben Bier etc. nämlich noch in sogenannten Hospitality-Boxen, die von der Fifa in speziellen Ticket-Angeboten erhältlich sind. Der Haken: Der Zugang zu solchen Boxen kostet rund 1000 Franken.
Ansonsten ist der Ausschank von alkoholischen Getränken einzig im Fan-Festival in Doha sowie in ausgewählten lizenzierten Veranstaltungsorten abseits der Stadien vorgesehen.
Reagiert der Bier-Sponsor der Fifa?
Die Änderungen kommen vor allem deshalb überraschend, weil sie so kurzfristig angebracht werden. Normalerweise werden Planungen in diese Richtung bereits Monate vor dem Turnier abgeschlossen.
Brisant: Auf Twitter hat der Bier-Sponsor Budweiser am Freitagmittag kurzzeitig auf das Verbot reagiert. «Nun, das ist unangenehm...» stand dort in einer veröffentlichten Nachricht. Der Post wurde wenig später allerdings wieder gelöscht. Der Bierbrau-Gigant liess sich den Mehrjahres-Deal mit der Fifa umgerechnet rund 75 Millionen Franken kosten. Unklar ist, ob die kurzfristige Anpassung beim Stadionkonzept Auswirkungen auf die Zusammenarbeit haben wird. (mab/bjl)