«Absolut inakzeptabel»
Frontalangriff von Kroos auf Katar

Toni Kroos (31) ist Weltmeister, vierfacher Champions-League-Sieger und jemand, der Klartext spricht. So auch bezüglich der WM 2022 in Katar.
Publiziert: 31.03.2021 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2021 um 18:58 Uhr
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Toni Kroos (l.) spricht in seinem Podcast Klartext.
Foto: TOTO MARTI

Die WM 2022 in Katar (21. November bis 18. Dezember) ist aktuell in aller Munde. Nicht nur, weil sich die europäischen Vertreter seit einer Woche um die begehrten Tickets für die Endrunde balgen, die Proteste (unter anderem auch vom deutschen Nationalteam) gegen das Ausrichtungsland nehmen zu.

Der neuste Frontalangriff kommt von Weltmeister (2014) Toni Kroos: «Die Gastarbeiter haben da ein pausenloses Arbeiten bei 50 Grad Hitze, sie leiden unter mangelnder Ernährung, fehlendem Trinkwasser, was bei den Temperaturen ein Wahnsinn ist.» Der aktuelle deutsche Nationalspieler nimmt in seinem Podcast «Einfach mal luppen», den er mit seinem Bruder Felix (spielt bei Eintracht Braunschweig) macht, kein Blatt vor den Mund.

«Gewalt an den Arbeitenden»

Real-Madrid-Star Kroos: «Die Sicherheit ist überhaupt nicht gewährleistet, es gibt keine medizinische Versorgung. Ich finde die Vergabe an Katar nicht gut. Das eine sind die Arbeitsbedingungen, das andere, dass Homosexualität dort unter Strafe steht und verfolgt wird.» Es werde auch «eine gewisse Gewalt an den Arbeitenden» ausgeführt. «Das sind Punkte, die absolut inakzeptabel sind», so der 31-Jährige.

Die englische Zeitung «Guardian» hat zuletzt von 6500 toten Gastarbeitern in Katar in den letzten zehn Jahre berichtet. Viele fordern einen Boykott des WM-Turniers in rund eineinhalb Jahren von den Nationalmannschaften.

Kroos, der den idealen deutschen WM-Quali-Start (3:0 gegen Island, 1:0 in Rumänien) wegen Adduktorenproblemen verpasst hat, hat diesbezüglich eine klare Meinung: «Was bringt ein Boykott? Ändern sich dann die Arbeitsbedingungen entscheidend? Ich denke, nein.»

«Jeder Unfall, jeder Todesfall ist eine menschliche Tragödie»

Auch für Dominique Blanc, Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes, ist ein Boykott absolut kein Thema: «Jeder Unfall, jeder Todesfall ist eine menschliche Tragödie. Wir sind der Überzeugung, dass in Katar wie auch anderswo alles getan werden muss, um die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter auf den Baustellen zu schützen. Jedes Leben ist schützenswert. Dafür setzen wir uns ein. Wir zählen dabei auf Dialog und nicht auf Boykott.»

Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft hat ihre Quali-Kampagne mit einem 3:1 in Bulgarien und einem 1:0 in St. Gallen gegen Litauen optimal lanciert. Am heutigen Mittwoch testet das Team von Vladimir Petkovic in St. Gallen gegen Finnland. (SID/yap)

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