Vor Rückspiel in Paris
Zoff und Verletzungssorgen bei den Bayern

Von wegen Burgfrieden bei den Bayern: Trainer Flick und Sportvorstand Salihamidzic gehen sich beim Jubeln aus dem Weg. Und vor dem Champions-League-Spiel in Paris belastet die Münchner neben der 2:3-Hinspiel-Hypothek auch eine ellenlange Verletztenliste.
Publiziert: 13.04.2021 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2021 um 11:48 Uhr
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Bayerns Trainer Hansi Flick scheint die Zeit davonzurennen. Zu viele Stars sind verletzt oder angeschlagen.
Foto: DUKAS
Max Kern

Ein Bild mit Symbolcharakter: Als Jamal Musiala am Samstag beim 1:1 gegen Union Berlin den Führungstreffer erzielt, gehen sich Bayern-Trainer Hansi Flick und Sportvorstand Hasan «Brazzo» Salihamidzic aus dem Weg. Abklatschen? Ja, mit jedem auf der Bank, aber nicht mit dem Feind im eigenen Haus.

Burgfrieden bei Champions-League-Sieger Bayern? Denkste! Auch nicht in den Tagen vor dem wichtigen Viertelfinal-Rückspiel vom Dienstag auswärts gegen Paris St-Germain. Letzte Woche taucht der Titelverteidiger «dahoam» im Schneetreiben 2:3.

Es herrscht Eiszeit

Die Stimmungslage vor der Reise nach Paris? Es herrscht weiter Eiszeit zwischen Salihamidzic und Flick, dessen Vertrag noch bis 2023 läuft.

Der Grund für den Zwist liegt schon weiter zurück: Im Januar 2020 bekommt Flick von «Brazzo» nicht den geforderten starken Rechtsverteidiger. Ende Oktober letzten Jahres fordert Flick (6 Titel in einem Jahr!) vier namhafte Verstärkungen. Statt Linksaussen Callum Hudson-Odoi von Chelsea steht aber plötzlich der 2018 ausgemusterte Douglas Costa wieder auf der Matte.

Speerspitze gegen Salihamidzic

Vor dem Spiel gegen Union sagt Flick: «Wir hatten letztes Jahr eine Mannschaft, da wird mir, glaube ich, jeder zustimmen, die besser war als die Mannschaft von diesem Jahr. Trotzdem liegen wir in der Bundesliga mit sieben Punkten vorne.» Eine deutliche Speerspitze Richtung Salihamidzic. Die Botschaft: Die Mannschaft ist schlechter geworden, ich, Hansi Flick, habe trotzdem noch Erfolg.

Durch das 1:1 gegen Union beträgt der Vorsprung jetzt noch fünf Punkte.

Und was sagen die Leistungsträger zum vergifteten Klima? Goalie Manuel Neuer am Samstag im ZDF: «Die Nebengeräusche sind nicht schön.» Lautsprecher Thomas Müller: «Für uns ist das ein Thema, das wir nicht an uns ranlassen. Und deswegen tun alle gut daran, weiter ein bisschen die Glut zu löschen.»

«Mir macht's keinen Spass»

Flick sagt: «Ja, mir macht's auch keinen Spass.» Und Fragen zu seiner Zukunft (eventuell als Nachfolger von Bundestrainer Jogi Löw) blockt er weiterhin ab: «Ich habe alles dazu gesagt. Weiter, nächste Frage.»

Wollen die Spieler nicht wissen, wer nächste Saison an der Säbener-Strasse ihr Trainer ist? Neuer: «Das interessiert mich jetzt überhaupt nicht.» Müller: «Aktuell interessiert mich nur, dass wir am Dienstag weiterkommen. Alles andere versuchen wir intern zu besprechen.»

Zoff in der Führungsetage. Und 10 Spieler auf der Verletztenliste. Die Vorzeichen könnten für den Titelverteidiger besser stehen. Immerhin gibt's am Montag einen kleinen Lichtblick: Top-Torjäger Robert Lewandowski (35 Bundesliga-Tore) läuft 15 Tage nach seiner Bänderdehnung am Knie erstmals wieder über den Platz.

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