Wir schreiben den 30. Juli 2006, als Franco Costanzo, kurz zuvor für Millionen aus Alaves geholt, in seinem ersten Spiel für den FC Basel zum Flutschfinger wird. Beim 2:3 gegen St. Gallen gehen zwei Gegentore auf die Kappe des Goalies. Ex-FCB-Abwehrboss Boris Smiljanic erinnert sich, als sei es gestern gewesen. «Die Sonne schien ihm fies ins Gesicht, in der ersten Halbzeit trug er deshalb eine Mütze.»
Trotz Fehlstart zum Publikumsliebling
In Selbstzweifeln ertrunken sei Costanzo nach dem Spiel aber nicht. Im Gegenteil. Er nahm die Sache positiv. «Er meinte, er sei sich aus Argentinien ganz andere Dinge gewöhnt. Nach solchen Fehlern wären die Fans in Buenos Aires am nächsten Tag im Training gestanden und hätten ihm die Hölle heiss gemacht.»
In Basel aber bleiben sowohl die Anhänger als auch die Verantwortlichen cool, Costanzo sagt «gracias» und wird beim FCB trotz Fehlstart zum Publikumsliebling. Über 200 Pflichtspiele absolviert er für die Bebbi, holt insgesamt sechs Titel.
Eine Geschichte wie gemalt für den aktuellen FCB-Goalie Djordje Nikolic. Auch der griff in seinen ersten wichtigen Spielen für die Basler daneben, sowohl beim 1:4 im Europa-League-Viertelfinal gegen Donezk als auch im Cupfinal gegen YB (1:2) muss er einen Teil der Niederlage auf seine Kappe nehmen.
Mit einem Mentaltrainer gearbeitet
Daran zerbrechen werde Nikolic aber nicht, glaubt Smiljanic. Der trainierte den Goalie einst beim FC Schaffhausen und hat dort einen gefestigten Charakter kennengelernt. «Er ist mental unglaublich stark, hat ein gutes Umfeld und ist extrem selbstkritisch.» Nikolic habe unter anderem autogenes Training praktiziert, um seine Konzentrationsfähigkeit zu stärken, und er habe auch mit einem Mentaltrainer gearbeitet. «Diesen Mann wirft so schnell nichts aus der Bahn.»
Dass der FCB mit Heinz Lindner (30) einen erfahrenen Goalie verpflichtet hat, werde ihn ebenfalls nicht verunsichern, glaubt Smiljanic. Wichtig aber sei, dass der Klub ihm das volle Vertrauen schenke. So wie damals bei Costanzo.