Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
FC Aarau – Manchester City 1:1

Manchester City gastiert im Aarauer Brügglifeld. Und keiner mag sich mehr erinnern. Die Kolumne von Reporter Felix Bingesser.
Publiziert: 25.06.2023 um 18:57 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2023 um 20:10 Uhr
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Felix Bingesser erinnert sich in seiner Kolumne an das Testspiel-Remis von Aarau gegen manchester City.
Foto: Thomas Meier

Nach dem Triumph in der Champions League und dem Gewinn des Triple gibt es einen Superlativ. Manchester City. Die beste Klubmannschaft der Welt. Nein, die beste Fussballmannschaft aller Zeiten! Miraculix Pep Guardiola hat den Zaubertrunk gefunden, der die «Citizens» unbesiegbar macht.

Das war nicht immer so. Es gab Zeiten, da war Manchester City eine graue Maus. Zwar wird City 1937 erstmals englischer Meister. Und gewinnt 1956 den Cupfinal. Mit Torhüter Bernt Trautmann, der die Partie mit einem gebrochenen Halswirbel zu Ende spielt. Aber dann steigt das Team zweimal aus der Premier League ab.

Schwierig sind die Zeiten auch 1986. Manchester City hat die Vorsaison in der Premier League auf Platz 15 beendet. Und tourt in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit durch die Schweiz. In La Chaux-de-Fonds gewinnt man mit 1:0, in Solothurn mit 5:0. Und dann gastiert das Team von Manager Billy McNeill am 26. Juli im Aarauer Brügglifeld.

Aarau wird ein Jahr zuvor mit Jungtrainer Ottmar Hitzfeld Cupsieger. Mit seinem neuen System des «Pressings» macht Hitzfeld den Aargauer Provinzklub zu einer gefürchteten Adresse. Auch Manchester City beisst sich an diesem lauen Sommerabend an den Aarauern vor 2100 Zuschauern die Zähne aus.

Hitzfeld schickt sein Paradeteam aufs Feld. Böckli; Osterwalder; Nationalspieler Tschuppert, Schärer, Hächler, Nationalspieler Gilli, Herberth, Bertelsen, Iselin; Zwahlen, Christensen. Der Reporter der Lokalzeitung sieht in der ersten Halbzeit einen feldüberlegenen FC Aarau.

Vorstopper Schärer bringt die Aarauer in Führung. Erling Haaland ist damals noch nicht auf der Welt. Der Mittelstürmer heisst Darren Beckford. Und der schiesst postwendend das 1:1. Bei diesem Resultat bleibt es. Der Lokaljournalist berichtet von robusten, aber technisch sehr limitierten Gästen aus England.

Vor 37 Jahren sind die beiden Teams auf Augenhöhe. Danach aber trennen sich die Wege. Die Premier League wird zum Spielcasino von Investoren aus aller Welt. Und Manchester City dank unerschöpflich sprudelnden Geldquellen zum führenden Klub. 2007 übernimmt der umstrittene thailändische Präsident Thaksin Shinawatra den Klub. Dann folgen die Investoren aus Abu Dhabi. 2003 wird das prunkvolle Etihad Stadion eröffnet.

Weil in Aarau kein Öl gefunden wird und der Aargauer Klub für die Scheichs nicht als lohnenswertes Investitionsobjekt betrachtet wird, bleibt der 26. Juli 1986 der letzte Vergleich auf Augenhöhe. Aarau spielt immer noch im Brügglifeld, dem Ballenberg des Schweizer Fussballs. Und empfängt bald nicht Manchester City, sondern den FC Baden zum Auftakt in die neue Saison.

Das Spiel von damals hat bei den Beteiligten übrigens keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Anruf bei Charly Herberth, dem genialen bayrischen Spielmacher. Seine Antwort: «Da mag ich mich gar nicht mehr erinnern.» Anruf bei Rolf Osterwalder. «Manchester City? Das glaube ich eher nicht.» Anruf bei Thomas Tschuppert. «Ich kann mich an praktisch jedes Spiel erinnern. Aber an dieses nicht.» Alle drei haben 90 Minuten gespielt.

Manchester City. Die Strahlkraft der besten Mannschaft der Welt war 1986 noch überschaubar …

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