Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
«Frau Oeri hat zu hundert Prozent recht»

Gigi Oeri hat mit ihrer Kritik an Nachfolger Bernhard Heusler für ein kleines Beben gesorgt. Die Kolumne von Reporter Felix Bingesser.
Publiziert: 18.06.2023 um 18:51 Uhr
Ex-FCB-Präsidentin Gigi Oeri hält den Meisterpokal mit Christian Gross in die Höhe.
Foto: keystone-sda.ch
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Felix BingesserReporter Sport

Als sich die junge Gigi Oeri während ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin in ihren Anatomielehrer Dr. Andreas Oeri verliebt, ahnt sie nicht, über welche finanziellen Mittel dieser Mann verfügt. Später weiss sie es.

Und erlebt hautnah mit, wie der FC Basel jahrelang versucht, die Familie Oeri für ein Engagement im Fussball zu begeistern. Erfolglos.

Auch als FCB-Präsident René C. Jäggi, Vizepräsident Mario Cueni und Hanspeter Weisshaupt, Präsident der FCB-Marketing AG, im Jahr 2002 am Tisch der Familie Oeri sitzen, stösst die Delegation auf Granit. «Wir sind mit kurzen Hosen wieder abmarschiert», erinnert sich Weisshaupt.

Kurze Hosen hin oder her: Jäggi, der Gigi Oeri im Lions Club Bruderholz kennenlernt, gibt nicht auf und bleibt hartnäckig. Und schafft, was während Jahrzehnten undenkbar war: Am 16. September 2002 werden die Aktien von der FCB-Marketing AG an Gigi Oeri übertragen.

Vier Jahre später wird die Klubbesitzerin auch Präsidentin – die erste Frau an der Spitze eines Super-League-Vereins. «Die Frauenfrage stellt sich gar nicht. Die Zeiten, wo man über Emanzipation und blonde Frauen diskutiert hat, die sind ja wohl vorbei. Ich bin zufälligerweise eine Frau, ich würde das Amt auch übernehmen, wenn ich ein Mann wäre. Das würde einfach nicht so hohe Wellen schlagen», sagte sie mir damals bei einer Partie Tischfussball.

Der grossartige Aufstieg des FCB beginnt. «Weil ich meine Fehler gerne selber mache und meine Erfolge gerne selber feiere, liegt es auf der Hand, selber Präsidentin zu werden. Dieses ambitionierte Drängen nach oben macht unheimlich Spass», sagte die Pionierin des Schweizer Fussballs.

Gigi Oeri ist ganz sicher mehr als die Hausbank des FC Basel. Dass sie Jahre nach ihrem Abgang nun mangelnde Wertschätzung beklagt und sagt, ihr Nachfolger Bernhard Heusler habe ihr den Stuhl weggezogen, sorgt in Basel für ein mittleres Erdbeben.

«Aber Frau Oeri hat mit allem, was sie sagt, zu hundert Prozent recht», sagt Weisshaupt. Die Verdienste von Bernhard Heusler will niemand schmälern. Aber dass Frau Oeri viel, viel mehr war als eine Geldgeberin, das stehe ausser Zweifel. «Sie war eine Macherin, weit über das finanzielle Engagement hinaus.» Eine gewisse Frustration darüber, dass dies zu wenig wertgeschätzt wird, kann er nachvollziehen.

Dass Oeri auch unpopuläre Entscheide getroffen hat, unterstreicht diesen Eindruck. Ein Beispiel: Der Spielervertrag mit dem heutigen Naticoach Murat Yakin wird von ihr nicht verlängert. «Yakin hat viel für den Verein geleistet, er hat aber auch viel dafür bekommen. Wenn die Spieler in einer starken Position sind, dann lassen sie es den Verein spüren. Im Gegenzug muss man uns auch zugestehen, dass man bei einem Spieler, der so lange verletzt war und dessen Zukunft ungewiss ist, den Vertrag nicht verlängert. Bei allem Respekt: Wir sind nicht das Sozialamt. Es haben sich auch andere Spieler grosse Verdienste um den Verein erworben.»

So spricht keine Hausbank.

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