Der Sonderstaatsanwalt eröffnet ein Strafverfahren gegen Gianni Infantino (50). Es geht um Amtsmissbrauch, Verletzung des Amtsgeheimnisses, Begünstigung und die Anstiftung zu diesen Straftaten.
Die Fifa schreibt am Abend in einem Communiqué: «Die Fifa hat die Entscheidung des Schweizer Sonderstaatsanwalts zur Eröffnung eines Verfahrens im Zusammenhang mit Sitzungen, an denen Fifa-Präsident Gianni Infantino und andere Schweizer Offizielle teilgenommen haben, zur Kenntnis genommen. Die Fifa und der Fifa-Präsident werden umfassend mit den Behörden kooperieren.»
Auch Infantino selbst meldet sich zu Wort. «Man erinnert sich noch gut daran, wo die Fifa als Institution im Jahr 2015 stand und dass ein gerichtliches Eingreifen erforderlich war, um die Glaubwürdigkeit der Organisation wiederherzustellen. Lassen Sie es mich noch einmal klarstellen: Die Treffen mit dem Bundesanwalt sollten zur lückenlosen Aufklärung beitragen. Zum damaligen Zeitpunkt waren über zwanzig Verfahren gegen ehemalige Fifa-Mitglieder anhängig. Dieser wesentlichen Aufklärungspflicht auch im Sinne der Fifa bin ich nachgekommen und werde dies auch weiter tun. Dieses war immer mein Anspruch und davon lasse ich mich nicht abbringen.»
Infantino ergänzt: «Fifa-Offizielle haben sich mit Justizbehörden in anderen Rechtssystemen auf der ganzen Welt getroffen, und dies stellte nie ein Problem dar. Insbesondere in den USA hat diese Zusammenarbeit zu über 40 strafrechtlichen Verurteilungen geführt. Dementsprechend unterstütze ich den Justizprozess weiterhin voll und ganz.»
Der Fifa-Präsident habe bereits am Donnerstag, 25. Juni 2020, in Bezug auf die Treffen mit dem Bundesanwalt erklärt: «Ein Treffen mit dem Bundesanwalt der Schweiz ist völlig legitim und völlig legal. Es ist keine Verletzung von irgendetwas. Im Gegenteil, es gehört auch zu den treuhänderischen Pflichten des Fifa-Präsidenten.» (red)