Die U21-Mannschaften, die ihre Meisterschaften üblicherweise in der Promotion League, der 1. Oder in der 2. Liga interregional absolvieren, dürfen trainieren. Weil Spitzen-Nachwuchs-Teams als «überwiegend professionell» taxiert werden. Ja es geht noch weiter: Sie werden untereinander ab Samstag eine Blitz-Meisterschaft spielen, um Wettkampfpraxis zu generieren.
Das bringt andere Promotion-League-Klubs und Erstligisten auf die Palme! Nicht der Umstand, dass die U21-Manschaften trainieren dürfen, sondern weil sie selber zur Untätigkeit verdammt sind. Man stelle sich vor, der Fussballverband lasse das Szenario B laufen, das Trainingsstart ab Anfang März vorsieht. Was allerdings, nach den gestrigen Worten von Berset, mittlerweile äusserst unwahrscheinlich erscheint. Doch auch wenn es Anfang April losgeht: Man müsste so schnell wie möglich die Nachtragsspiele 2020 über die Bühne bringen. Die U-Teams wären locker im Rhythmus. Alle anderen müssten sich mit einer Schnellbleiche abfinden. Denn ein Antrag der ersten Liga auf eine Fortsetzung der Meisterschaft Ende Februar ist vom Baspo abgeschmettert worden. Und die die Promotion League (PL) wurde nicht als überwiegend professionelle League eingestuft. «Dabei ist das auch eine nationale Liga», sagt Roland Schwegler, Ex-GC-Spieler und Trainer von PL-Spitzenklub SC Cham.
«Alles muss mit der Gemeinde abgesprochen werden»
Und so kursieren die wildesten Gerüchte, wonach Erstligisten im Versteckten trainieren würden, um den Nachteil einigermassen auszugleichen. Das sei alles Blödsinn, sagt Schwegler, der mit GC zweimal Meister geworden war. «Wir trainieren abends. Da brauchts Flutlicht. Wie soll man da im Geheimen trainieren?». Die Frage ist rhetorisch. Heimliche Einheiten wären maximal in einem Schwingkeller möglich... Aber so? Und was, wenn etwas passiert? Wenn einer infiziert ist und andere ansteckt? Nein, das zeigt einfach, welche absurde Verschwörungstheorien in dunklen Zeiten gehandelt werden. Schwegler: «Zudem muss alles mit der Gemeinde abgesprochen werden.»
Der Trainer der Zuger hält es also wie seine Trainerkollegen. Macht die Faust im Sack und lässt zum Trainings-Restart dreimal die Woche in Fünfergruppen trainieren. Und ohne jeglichen Körperkontakt und mit Abstand. «Das ist alles, was möglich ist. Und das hat mit normalem Fussballtraining wenig zu tun.» Konkret? «Sprünge. Konditionstraining. Passübungen auf Distanz. Ballhandling. Torschuss. So wird man nicht fit für eine Meisterschaft, die kurz nach dem offiziellen Trainingsstart wohl losgehen wird. Ausser die Goalies. Deren Training ist einigermassen normal.»
Und dann sind diese Fünfertrainings auch noch kastriert. Schwegler: «Ich überlasse es meinen Spielern, ob sie mitmachen wollen. Es wird keiner gezwungen, der wegen der Pandemie kein gutes Gefühl hat, weil er zum Beispiel einen Risiko-Fall in seiner Familie hat.»