U21-Teams dürfen alles – Dorfklubs nichts
Erstligisten toben wegen absurden Corona-Regeln

Was ist Profi-Sport, was nicht? Diese Unterscheidung führt in der 1. Liga zu einem krassen Ungleichgewicht bei den Corona-Auflagen. «Das geht in Richtung Wettbewerbsverzerrung», sagt Ex-Profi und FC-Linth-Trainer Markus Neumayr.
Publiziert: 11.01.2021 um 13:21 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2021 um 15:31 Uhr
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Seit Ende Jahr ist Ex-FCL- und Aarau-Profi Markus Neumayr als Trainer beim FC Linth.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Matthias Dubach

Corona-Wirrwarr im Schweizer Fussball unterhalb der Profi-Ligen!

In der Promotion League und in der 1. Liga kommt es zur absurden Situation, dass die U21-Teams von Basel, Zürich, Sion, YB, Luzern, GC, Winterthur und St. Gallen frischfröhlich die Vorbereitung gestartet sind und Testspiele austragen dürfen. Hingegen alle ihre Liga-Gegner daheim Däumchen drehen müssen!

Der Grund: Der Spitzen-Nachwuchssport ist als «überwiegend professionell» taxiert, was Trainings erlaubt. Selbst wenn diese U21-Teams in der Promotion League und in der 1. Liga dabei sind, die als Amateur-Ligen gelten und mit einem Trainingsverbot belegt sind.

«Geht in Richtung Wettbewerbsverzerrung»

Ex-FCL- und Aarau-Profi Markus Neumayr (34) hat Ende Jahr zusammen mit Ex-GC-Spieler Fabio Digenti (37) das Traineramt beim FC Linth übernommen. Er sagt zu BLICK: «Das ist ist schwierig nachzuvollziehen und geht in Richtung Wettbewerbsverzerrung. Es ist schade, dass es innerhalb der Liga zweierlei Mass gibt.»

In der 1.-Liga-Tabelle liegt Linth vor dem St. Galler und Winterthurer Nachwuchs. Doch wie lange noch? Je nachdem, wann der Re-Start kommt, werden die Profi-Junioren schon monatelang trainiert haben, während die Dorf-, Land- und Quartier-Klubs derselben Ligen mit einer dreiwöchigen Minimalvorbereitung auskommen müssen. Deshalb befürchtet Neumayr eine Verletzungsflut: «Unsere Spieler arbeiten tagsüber in ihren Jobs. Da wäre eine gute konditionelle Vorbereitung umso wichtiger, weil dann viele Spiele in kurzer Zeit kommen.»

Der Linth-Coach hofft auf eine Ausnahmeregelung: «Wir würden gerne auch mit Trainings ohne Körperkontakt loslegen. Auch das wäre viel besser als wenn jeder wie jetzt für sich trainieren muss.»

Das Ungleichgewicht dürfte bleiben

Beim SFV ist man sich bewusst, dass die Situation nicht ideal ist. Der Verband teilt gegenüber BLICK mit: «Dieser Zustand folgt aus Gesetzen und Verordnungen des Bundes. Für die Nachwuchsförderung gelten andere Regeln als für den (ambitionierten) Breitenfussball. Der Zustand ist nicht eigentlich in unserem Sinn, aber wir sind froh, kann wenigstens der Nachwuchs spielen und trainieren. Dieser alimentiert ja auch die Nachwuchs-Nationalteams und dient als Reserve für Klubs der Super und Challenge League.»

Das Ungleichgewicht dürfte aber wohl bleiben. Denn das Bundesamt für Sport hat kürzlich einen Vorstoss vom Teilverband Erste Liga, zumindest die Promotion League als überwiegend professionelle Liga anzuerkennen, abgelehnt.

Also bleibt es bei Linth und Co. beim Einzel-Joggen. Während Liga-Gegner St. Gallen in nächster Zeit gegen Zürich U21, Schaffhausen und Winterthur U21 ohne Einschränkungen testen kann.

Promotion League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Biel-Bienne
FC Biel-Bienne
17
14
36
2
SC Kriens
SC Kriens
17
10
32
3
FC Breitenrain
FC Breitenrain
17
8
30
4
FC Basel II
FC Basel II
16
9
29
5
FC Rapperswil-Jona
FC Rapperswil-Jona
17
9
29
6
FC Bulle
FC Bulle
17
1
27
7
Vevey-Sports
Vevey-Sports
16
0
24
8
FC Zürich II
FC Zürich II
17
8
24
9
FC Luzern II
FC Luzern II
17
-1
23
10
FC Grand-Saconnex
FC Grand-Saconnex
17
6
22
11
BSC Young Boys II
BSC Young Boys II
15
-1
21
12
SC Bruhl St Gallen
SC Bruhl St Gallen
17
-11
21
13
SC Cham
SC Cham
17
-5
20
14
FC Baden
FC Baden
17
-9
17
15
FC Lugano II
FC Lugano II
16
-11
16
16
FC Bavois
FC Bavois
17
-3
16
17
SR Delemont
SR Delemont
17
-8
15
18
FC Paradiso
FC Paradiso
16
-16
12
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