Zwölf Klubs – zwölf ungeklärte Sachen
Das sind die brennendsten Fragen vor dem Liga-Start

In einer Woche startet die Super-League-Saison 2024/25. Noch gibt es aber bei allen Klubs ungeklärte Angelegenheiten. Blick stellt sie vor.
Publiziert: 14.07.2024 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2024 um 16:21 Uhr
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FCB-Boss David Degen wartet auf den Anruf, dass er durch Weiterverkaufsbeteiligung bei Calafiori und Ndoye Millionen verdienen kann.
Foto: Pius Koller

Was macht Dagobert Degen mit seinen Millionen?

Am besten zur Seite legen. Zwar winken dem FCB in diesem Sommer durch die Weiterverkaufsbeteiligungen an Spielern wie Dan Ndoye und Riccardo Calafiori oder dem Verkauf von Renato Veiga an Chelsea insgesamt Einnahmen von weit über 40 Millionen Franken. Doch nicht alles Geld wird bereits in den kommenden Wochen auf das Basler Konto fliessen. Und ein strukturelles Defizit ist beim FCB noch immer vorhanden. Das scheint auch Neo-Sparfuchs David Degen verstanden zu haben. Für die beiden Neuzugänge Léo Leroy (Montpellier) und Kevin Rüegg (fixe Übernahme von Verona) haben die Basler nur knapp 1 Million ausgegeben.

Wird der FCZ seinen eigenen Erwartungen gerecht?

«Wer zu uns kommt, muss die Champions-League-Hymne hören wollen», sagte Sportchef Milos Malenovic (39) in seinem ersten Blick-Interview. Und der neue FCZ-Trainer Ricardo Moniz (60) bestärkte vor kurzem: «Wir müssen ein Favorit-Verein sein!» – die eigenen Erwartungen beim FC Zürich sind also hoch. Nun kommt die Zeit, in der man den ersten Schritt in diese Richtung gehen muss. Zum ersten Mal stellt Sportchef Malenovic einen Kader für eine ganze Saison zusammen. Viele neue, vielversprechende Spieler sind schon gekommen. Alle haben sie hohe Ansprüche. Ob sie diesen gerecht werden, wird sich zeigen. Besonders wichtig dürfte ein erfolgreicher Saisonstart sein, damit keine negative Energie aufkommt.

Rettet Blick den Hoppers wieder die Saison?

Die letzte Saison war für GC ein Graus. Erst in der Barrage gegen Thun rettete sich der Rekordmeister vor dem Abstieg. Einer der Matchwinner damals? Blick. Zumindest, wenn es nach der sarkastischen Aussage eines hochemotionalen Marco Schällibaum unmittelbar nach Spielschluss geht. «Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr geschrieben habt, dass nächste Saison ein neuer Trainer kommt. Das war der letzte Kick, die letzten 10 Prozent, die wir gebraucht haben.» Ein neuer Trainer ist schliesslich tatsächlich nicht gekommen. Schällibaum startet in seine erste volle Saison als GC-Coach. Er wird aber kaum hoffen, dass es nochmals einen Blick-Artikel braucht, um das Team zusätzlich zu motivieren. Sarkasmus hin oder her.

«Euer Artikel gestern gab uns den letzten Kick»
2:26
GC-Coach Schällibaum zu Blick:«Euer Artikel gestern gab uns den letzten Kick»

Wer wird in Lausanne dominieren: Stéphane Henchoz oder Ludovic Magnin?

Zwei Löwen im selben Käfig! Ludovic Magnin war bisher der alleinige Entscheidungsträger. Wenn es darum ging, die Farbe der Wände der Umkleidekabine zu wählen, über die Zukunft eines Spielers zu entscheiden oder über Taktiken zu sprechen, hatte der Trainer nur einen Gesprächspartner: seinen Spiegel. Mit der Ernennung von Stéphane Henchoz als Sportdirektor hat er nun einen erfahrenen Mann an seiner Seite (oder ist er höher gestellt?), der auch Nati-Spieler war und genauso eine gute Karriere im Ausland hingelegt hat. Das Zusammenleben dieser beiden Charaktere kann im wahrsten Sinne des Wortes explosiv sein. Wenn sie harmonieren, kann Lausanne-Sport auf ein neues Level aufsteigen.

Reichts Lugano dieses Jahr zum Meistertitel?

Seit knapp drei Jahren ist Mattia Croci-Torti (42) schon im Amt. Damit ist er der dienstälteste Trainer der Super League. Unter ihm hat sich der FC Lugano zu einem absoluten Spitzenteam gemausert. In seinem ersten Jahr wurden die Tessiner Vierte, dann Dritte und im letzten Jahr Zweite. Die logische Konsequenz: Lugano wird nächstes Jahr Meister. Was meint Crus – wie er im Tessin von allen genannt wird – zu dieser Schlussfolgerung? «Es wäre etwas Sensationelles, mit Lugano die Meisterschaft zu gewinnen.»

Wer wird in Luzern der neue Jashari?

Die Lücke, die Ardon Jashari im Mittelfeld beim FCL hinterlässt, ist gross. Finanziell hat er dem Klub 6 Millionen Franken eingebracht. Ein Segen für den Klub. Doch wer ersetzt ihn sportlich? Bisher hat der FCL auf der «Sechs» nur Aleksandar Stankovic (18) von Inter per Leihe mit Kaufoption verpflichtet. Allerdings hat der Sohn von Inter-Legende Dejan Stankovic (45) noch nie auf Profistufe gekickt. Dass er aber über reichlich Talent verfügt, hat er in seinem ersten Einsatz im Test gegen Cham mit einem direkten Freistosstor gezeigt. Ob er aber der neue Denker und Lenker im Luzerner Spiel sein wird, bleibt abzuwarten. Gut möglich, dass gegen Ende des Transfermarkts Sportchef Remo Meyer noch einen Routinier fürs zentrale Mittelfeld holt.

Erst 18-Jährig, aber schon ein Leader: Aleksandar Stankovic.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Ist Servette jetzt ein Deutschschweizer Klub?

Während YB mit einem französischen Touch mehrfacher Schweizer Meister geworden ist, probiert es Servette jetzt umgekehrt und setzt auf Deutsch, um dem Titel näherzukommen. Sportchef ist René Weiler, Trainer Thomas Häberli, U21-Trainer Jeff Saibene, und die spannendste Neuverpflichtung des Sommers ist Julian von Moos! Die Deutschschweizer Präzision, verbunden mit der berühmten Genfer Lebenskunst: Kann das das neue Erfolgsrezept sein?

Hat Transferturbo CC einen Motorschaden?

Die Meisterschaft beginnt in einer Woche. Und was haben Christian und Barthélémy Constantin in der Sommer-Transferperiode bislang getan? Man ist geneigt, zu sagen: nichts! Djokic aus der Challenge League. Sow aus der Ligue 2. Das ist alles. Was ist aus der Kragenweite Gattuso, Behrami, Hoarau, Mpenza, Balotelli und Konsorten geworden? Kein Shaqiri oder so? Wirklich nicht? CC und CC jun. haben noch Zeit. Bislang aber laufen die Transferturbos auf Reserve. Wir sind gespannt, ob sich das ändert. Falls nicht, wären wir überrascht. Total.

Bisher haben sich die beiden Constantins auf dem Transfermarkt zurückgehalten. Ungewöhnlich.
Foto: keystone-sda.ch

Wo trinkt Enrico Maassen seinen Kaffee?

Nicht nur im Kybunpark wird Ex-Trainer Peter Zeidler vermisst werden. Sondern auch in seinem Stammkaffee Blumenmarkt in der St. Galler Innenstadt. Dort hat der neue Bochum-Coach regelmässig um 7 Uhr morgens seine Zeitung gelesen. Ob sich nun auch Nachfolger Enrico Maassen jeweils im Blumenmarkt seinen Kaffee gönnt? Oder setzt der neue Espen-Trainer auf ein anderes Lokal? Der in der Ostschweiz oft gepredigte Nähe zu den Fans wird es sicher nicht schaden, sollte Maasen ab und zu in der Stadt gesichtet werden.

Schaffts Überraschungsteam Winti wieder in die Top 6?

Mit Adrian Gantenbein (zu Schalke) wird der beste Vorlagengeber der letzten Saison nicht mehr auf der Schützenwiese auflaufen. Und auch die überzeugenden Leihspieler wie Marvin Keller, Alexandre Jankewitz (beide YB) und Sayfallah Ltaief (Basel/Twente) hat Winterthur ziehen lassen müssen. Doch der Aderlass ist beim Überraschungsteam der letzten Saison kleiner ausgefallen als erwartet. Die grössten Juwelen wie Matteo Di Giusto oder Nishan Burkart konnten bislang gehalten werden. Nicht viel spricht deswegen für einen Winterthurer Absturz.

Gibts bei YB das erhoffte Rahmenspektakel?

Es gibt viele Wortkombinationen mit dem Geschlechtsnamen des neuen YB-Coaches Patrick Rahmen. Vor allem Rahmenvertrag. Oder Zeitrahmen. Oder Rahmenabkommen. YB hofft nun auf eine neue Kreation, die es im Duden (noch) nicht gibt: das Rahmenspektakel! Das Wort würde dann zum Tragen kommen, wenn YB ein Spiel nicht nur gewinnt (wie oft in der letzten Saison unter Raphael Wicky und Joël Magnin), sondern Siege auch mit einem vorzüglichen Spektakel garniert. Nicht weniger als dies ist vom Basler gefordert.

Verlangt Yverdon zu viel für Kevin Carlos?

Yverdon hat den Preis für den Co-Torschützenkönig der letzten Meisterschaft festgelegt: 2 Millionen Franken! Vorerst ist er noch in Yverdon, und es scheint, als ob er beim Saisonauftakt gegen den FCZ auf dem Platz stehen wird. Für Servette war er zu teuer. Das Gleiche gilt für Besiktas, die ihn kaufen wollten, um ihn dann an ein anderes Team zu verleihen. Aber die hohe Forderung schreckte sie ab. Nun hat der türkische Klub seine Fühler nach Ciro Immobile ausgestreckt und hat die Verhandlungen für Kevin Carlos gestoppt. Muss Yverdon seine Forderung für seinen 23-jährigen Mittelstürmer nach unten korrigieren?

Gejubelt hat Kevin Carlos letzte Saison oft. Ob er das mit Yverdon auch in der neuen Saison tut?
Foto: keystone-sda.ch
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