Zürich-Coach geht und bleibt doch
Was der Henriksen-Entscheid für den FCZ bedeutet

Spätestens im Sommer ist Bo Henriksen beim FC Zürich Geschichte. Gehts in der Tabelle weiter bergab, dann wohl schon früher.
Publiziert: 07.02.2024 um 18:33 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2024 um 19:38 Uhr
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Spätestens Ende Saison gehen FCZ-Präsident Ancillo Canepa und Trainer Bo Henriksen getrennte Wege.
Foto: freshfocus
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Sebastian WendelReporter Fussball

Hier der Trainer, der den Klub verlassen will. Da der Klub, dessen Verantwortliche schon länger zwischen den Zeilen durchblicken lassen, dass der abwanderungswillige Trainer nicht zur neuen Strategie passt. Obwohl alles angerichtet wäre für eine sofortige Trennung, wollen Bo Henriksen und der FC Zürich bis Ende Saison zusammenbleiben. Das gibt der Klub am Mittwoch bekannt. Ausgerechnet am 49. Geburtstag von Henriksen. In der Hoffnung, der seit Wochen brodelnden Trainerdiskussion den Stecker zu ziehen.

Ein frommer Wunsch. Und typisch FCZ, der kommunikativ immer schon seine eigenen Wege ging, um dann doch nach den üblichen Mechanismen des Geschäfts zu handeln. Im aktuellen Fall heisst das: Präsident Ancillo Canepa spricht Henriksen zwar das volle Vertrauen aus. Doch gelingt dem Dänen nach sieben sieglosen Spielen und dem Absturz von Rang eins auf Rang fünf nicht schleunigst die Trendwende, wird seine Zeit beim FCZ früher enden als im Sommer. Weil dann das Saisonziel in ernsthafte Gefahr gerät. In diesem Punkt sind sich Trainer und Klub einig: Der Europacup soll es sein. Geht es jedoch im momentanen Stil weiter, wird der FCZ nach 33 Spieltagen den Sprung in die «Championship Group» verpassen – und sich auf Abstiegskampf einstellen müssen.

Es braucht eine Entscheidung

Wetten auf ein vorzeitiges Henriksen-Ende sind alles andere als ein finanzielles Wagnis. Aber es kann auch ganz anders kommen. Dann, wenn die endlich geschaffene Klarheit über die Henriksen-Zukunft zum Befreiungsschlag wird. Für die Mannschaft, die sich in den vergangenen Wochen von der Unsicherheit anstecken liess. «Für die Spieler ist es enorm schwierig, wenn sie nicht wissen, wie es im Sommer weitergeht», sagte Rolf Fringer Anfang Woche zu Blick. Der Ex-FCZ-Trainer war wie Blick-Fussballexperte Stéphane Henchoz der Meinung, dass es, um in der Tabelle nicht weiter abzustürzen, nun schnell eine Entscheidung brauche. Die ist jetzt da. Und könnte die FCZ-Profis motivieren, ihrem beliebten Trainer einen würdigen Abschluss zu ermöglichen.

Denn bei allem Tadel für die aktuelle Misere: Henriksen wird den FCZ nicht ohne Leistungsausweis verlassen. «Er hat einen sensationellen Job gemacht. Als er im Herbst 2022 kam, lagen wir am Boden», erinnert sich Klublegende Blerim Dzemaili kürzlich in der NZZ. Knapp ein Jahr nach Henriksens Amtsübernahme war der tief gefallene Meister von 2022 zurück auf dem Leaderthron. Dank Henriksen, der dem Team Leben einhauchte und es dazu brachte, auf dem Platz die banalen Dinge wieder richtigzumachen. Auf einen ähnlichen Effekt hofft Ancillo Canepa auch jetzt: «Bo Henriksen hat bereits letzte Saison bewiesen, dass er die Mannschaft erfolgreich aus einer schwierigen Situation herausführen kann.»

Übergangslösung steht bereit

Die (wann auch immer) Trennung von Henriksen ist der nächste Schritt in der Verwandlung, die der FCZ seit der Ankunft von Sportchef Milos Malenovic auf dem Gaspedal durchlebt. Neuer Nachwuchsschef, neues Scouting-Personal, neuer Goalie- und Assistenztrainer – und bald bei den Profis ein Cheftrainer nach dem Gusto von Malenovic. Der ehemalige Berater hat das Netzwerk, um einen grossen Namen nach Zürich zu locken. Einen wie Alfred Schreuder beispielsweise, der vor zwei Jahren fast beim FC Basel gelandet wäre.

Sollte bei ausbleibenden Resultaten für Henriksen früher als geplant Schluss sein, steht mit dem von Malenovic geholten Ricardo Moniz (U21-Trainer und Leiter Spielerentwickler) die Übergangslösung bereits auf der FCZ-Lohnliste.

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