Der FCB schmeisst Fischer raus
Es ist die Ursünde. Ein Entscheid, der objektiv betrachtet nullkommanull Sinn ergibt. Urs Fischer ist von 72 Super-League-Runden deren 71 auf dem ersten Platz, holt das Double, zerstört den Cupfinal-Mythos des FC Sion, wird trotzdem gefeuert. Durch die Basel-Brille gesehen ist der Rauswurf des Erfolgstrainers allerdings sinnvoll. Weil Fischer eine lebende FCZ-Legende ist. Und die neue Führung unter Bernhard Burgener von einem «Für-immer-Rot-Blau»-Konzept fabuliert. Nachfolger von Fischer wird dann aber ein Walliser, der nie für den FCB gespielt hat: Raphael Wicky. Das verstehe, wer will.
Basel holt Oberlin, YB Rieder
Wir schreiben den 20. Juli 2017, als der damalige FCB-Sportchef Marco Streller von einem der hoffnungsvollsten Stürmer der Schweiz spricht – von Dimitri Oberlin. Fast fünf Millionen Franken überweist der FCB nach Salzburg, doch abgesehen von einem magischen Champions-League-Herbst zahlt der Romand nichts von dieser Ablöse zurück. Und der kommende Serienmeister YB? Der verpflichtet im selben Sommer einen damals erst 15-jährigen, vielversprechenden Mittelfeldspieler vom FC Solothurn, dem eigentlichen Einzugsgebiet des FC Basel. Sein Name: Fabian Rieder.
Der FCB hat den Koller
«Pipi im Seich», titelt SonntagsBlick. Weil Sportchef Marco «Pipi» Streller Coach Wicky nach bloss zwei Spieltagen der neuen Saison feuert und Interimstrainer Alex Frei in Neuenburg nur Remis spielt. In der Not verpflichtet die Führung um Bernhard Burgener einen Mann, mit dem Streller nie so richtig warm geworden ist: GC-Legende Marcel Koller. Dessen Arbeitsethos ist in Basel wohl unerreicht. Eine wirkliche Chance aber bekommt der Zürcher nie. Trotz Viertelfinal-Einzug in der Europa League und Cupsieg 2019 wird sein auslaufender Vertrag nicht verlängert. In Erinnerung bleiben die Chaos-Tage von Basel. Erst stellt Streller Koller frei, dann revidiert Burgener den Entscheid, woraufhin der Sportchef entnervt den Bettel hinwirft.
Burgener und Centricus
Bernhard Burgener ist ein sehr unterhaltsamer Mann. Der Film-Mogul sieht das Leben als Movie. Selbst als die Fan-Ausschreitungen ihren Höhepunkt erreichen und draussen vor dem Joggeli eine Burgener-Puppe brennt, glaubt der Präsident noch daran, auf dem weissen Pferd zurück in die Stadt zu reiten. Mit einem Koffer voller Geld, um das Volk zu besänftigen. Kohle, die von einer nebulösen Firma namens Centricus stammen soll. Weil der FCB in Basel aber zum Kulturgut gehört und nicht in fremde Hände fallen darf, übernimmt mit David Degen ein Mann den Klub, der hervorragende Juristen in seinem Team hat. Und kurz zuvor noch bei GC einsteigen wollte.
Degen schmeisst Rahmen raus
Es ist ein sensationeller Saisonstart, den Patrick Rahmen vor zwei Jahren hinlegt. Neun Siege in Folge, dazu der Gruppensieg in der Conference League. Arthur Cabral, dem Rahmen als Zeichen der Wertschätzung Pelés Nummer 10 gibt, trifft wie am Fliessband. Gleichwohl wird der Trainer bereits im Winter destabilisiert. Der FCB beschäftigt sich mit möglichen Nachfolgern, am Ende darf Rahmen weitermachen. Auch mangels Alternativen. Nach bloss vier Rückrundenspielen ist dann Schluss. Nach einem 3:0-Sieg gegen Lausanne bringt Degen die Kabinenwände zum Wackeln.
Basel holt Heiko Vogel ins Boot
Dass Heiko Vogel nicht der einfachste Charakter ist, hätte David Degen eigentlich wissen müssen. Schliesslich wechselte er als Aktiver ausgerechnet in jenem Sommer 2012 von YB zu Basel, als Vogel sich zwar Double-Sieger und ManUtd-Eliminierer nennen durfte, hinter dem äusseren Schein aber verblasste. Dass der Trainer damals oft am Tegernsee war, statt an der Freien Strasse, dürfte Degen nicht entgangen sein. Dass die FCB-Mannschaft zu Beginn der neuen Saison sportlich nicht überzeugte, obwohl man mit Mohamed Salah den wohl besten FCB-Spieler aller Zeiten im Kader hatte, ebenfalls nicht. Dass der Trainer aus diesen Gründen entlassen wurde, dürfte auch Degen mitbekommen haben. Umso überraschender, dass Vogel unter ihm erst Sportdirektor, dann Trainer, dann wieder Sportdirektor und nun wieder Trainer ist. Die Frage lautet: Wie lange noch?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |