Es ist Herbst. Knapp ein Viertel der Saison ist gespielt. Wie die Tage wird auch die Zündschnur der Klub-Verantwortlichen in der Super League kürzer. In Bern haben sie bereits die Notbremse gezogen. Mit Patrick Rahmen hat es vor der Nati-Pause den ersten Super-League-Trainer in dieser Saison erwischt.
Einer, der selbst schon die Erfahrung einer Entlassung gemacht hat, ist GC-Trainer Marco Schällibaum (62), der älteste Trainer in der Super League. «Das geht nicht spurlos an einem vorbei.» Er kenne Rahmen relativ gut und habe ihm nach dessen Entlassung auch eine Nachricht geschrieben, so Schällibaum. «Dies ist die unschöne Seite des Fussballs.»
Auch Schällibaum ist unter Druck. Zwei Siege und acht Punkte aus neun Spielen ist die (zu) magere Bilanz von GC. Der Vorsprung der Hoppers auf das Schlusslicht YB beträgt nur zwei Punkte. «Es ist Teil meines Jobs, mit diesem Druck umzugehen», sagt Schällibaum zwei Tage vor dem Stadtderby. Er habe Respekt von der momentanen Situation und wisse um seine Verantwortung. Seine Vorgesetzten wüssten aber, wie er und die Mannschaft tagtäglich arbeiten, und würden die Leistungen sehen. «Wir könnten mehr Punkte haben», so der GC-Trainer.
Rückschritt gegen Winterthur
Mit Ausnahme der Partie gegen Basel, als GC 0:3 verlor, hat Schällibaum kein schlechtes Spiel seiner Mannschaft ausgemacht. «Ab dem Thun-Spiel hatten wir mehr Drive und Qualität drin.» Dies hat auch mit den Neuverpflichtungen zu tun, die sich sowohl menschlich als auch sportlich gut integriert haben.
Auch resultatmässig ging es ab Mitte September aufwärts, umso ärgerlicher war die Niederlage unmittelbar vor der Nati-Pause gegen Winterthur, als die Zürcher trotz Chancenplus nach einem Gegentor in der Schlussphase 0:1 verloren. «Da müssen wir clever genug sein, um zumindest einen Punkt mitzunehmen», so Schällibaum.
Auch deshalb liegt GC nur auf Platz 9 der Tabelle, der Rückstand auf den Strich beträgt fünf Punkte. «Wir müssen liefern. Und dafür bin ich zuständig», so Schällibaum. Sie müssten alles daran setzen, dass es auch von den Punkten her wieder besser aussehe. Dies soll bereits am Samstag im 286. Zürcher Derby geschehen, in das GC gegen den Co-Leader als Aussenseiter steigt. Mit dieser Rolle kamen die Hoppers in den letzten Monaten tendenziell besser zurecht.
Früher flogen die Fetzen
Für Schällibaum selbst ist es das erste Zürcher Derby als Trainer, nachdem er in den Achtzigerjahren als GC-Spieler einige erlebt hat. «Da sind teilweise auf dem Platz schon die Fetzen geflogen.» Die Zeiten hätten sich aber geändert. Einerseits spielen beide Teams inzwischen im Letzigrund – das letzte Spiel im Hardturm fand 2007 statt –, andererseits gab es zu Schällibaums aktiven Zeiten auf beiden Seiten sechs bis sieben Zürcher Spieler. Trotzdem sei ein Derby aber immer noch speziell. Verliert GC, stehen Schällibaum ungemütliche Tage bevor. Das weiss er aus eigener Erfahrung.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |