«Willkommene Möglichkeit»
Nati-Assistent Cavin macht Trainerdiplom in Italien

Yakins Assistent Vincent Cavin macht seine Ausbildung fürs Uefa-Pro-Diplom in Italien an der Seite von Italo-Legenden De Rossi, Barzagli & Co.
Publiziert: 16.03.2023 um 08:45 Uhr
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Vincent Cavin, der Assistenztrainer von Murat Yakin bei der Nati, absolviert seinen Lehrgang fürs Uefa-Pro-Diplom in Italien.
Foto: TOTO MARTI
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Vor drei Wochen war er in Marseille, vor zwei Wochen in Florenz, diese Woche in Monza. «Wir besuchen diverse Klubs und schauen den jeweiligen Trainern über die Schultern», sagt Vincent Cavin (47). Unser Nati-Assistent absolviert derzeit den Lehrgang zum Uefa-Pro-Diplom in Italien. In der Schweiz hätte Cavin für den Kurs mindestens ein Jahr warten müssen, zudem hätte er keine Garantie gehabt, dass er angenommen wird. Pro Lehrgang sind bei uns nur zwölf Trainer zugelassen, welche in einem Assessment-Verfahren bestimmt werden. Darum absolviert zum Beispiel auch Hakan Yakin (Schaffhausen) seine Trainerausbildung in der Türkei.

«In Italien wird mehr übers Taktische diskutiert»

Weil in Italien die Aufnahmekriterien weniger streng sind und ein Austauschprogramm der Uefa es den Verbänden ermöglicht, einen ausländischen Trainer einzuladen, absolviert Cavin die Ausbildung bei den Italienern. Zusammen mit den italienischen Weltmeistern Daniele de Rossi (39) und Andrea Barzagli (41) und mit anderen Grössen des Calcio wie Alberto Aquilani (38) oder Antonio Nocerino (37). Ex-Superstar Alessandro Del Piero (48), ebenfalls eingeschrieben, hat sich aus Zeitgründen kurzfristig abgemeldet.

Cavin: «Wir haben in der Schweiz eine tolle Trainerausbildung. Aber für mich ist es eine willkommene Möglichkeit, hier zu sein. Es ist sehr interessant, ich kriege einen anderen Einblick ins Business.» Und was sind die grössten Unterschiede zwischen der Trainerausbildung in der Schweiz und in Italien? Cavin: «In Italien wird viel mehr und detaillierter über taktische Ausrichtungen diskutiert, dafür ist die Ausbildung weniger praxisorientiert und weniger strukturiert als bei uns.» Trainergrössen wie Argentiniens Weltmeister-Trainer Lionel Scaloni, Marcelo Bielsa oder Rafael Benitez waren auch schon zu Besuch.

«Längst nicht mehr das Land des Catenaccio»

Und was sind die neusten taktischen Strömungen aus dem Land des Europameisters? «Zurzeit wird intensiv über das Pressing Mann-gegen-Mann diskutiert.» Eine Art Manndeckung auf dem ganzen Platz, wie es Trainer Gian Piero Gasperini mit Atalanta schon länger praktiziert.

Cavin wurde übrigens sehr gut aufgenommen, obwohl er mit der Nati Italien die WM-Teilnahme vermasselt hat. «Thema war es natürlich schon», sagt der Assistent von Murat Yakin, «Vorwürfe bekam ich deshalb aber keine. Sie sind der Meinung, dass es alleine ihr Fehler gewesen sei.» Übernimmt Cavin nun das Defensivtraining in der Nati? Immerhin ist Italien das Land der Defensivkünstler. «Italien ist längst nicht mehr nur das Land des Catenaccio», sagt Cavin, «es wird genauso viel Zeit für die Diskussionen über die Offensive investiert.»

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